Endlich ein Sieg für die Saab Super-Gripen? Thailand will kaufen

Endlich ein Sieg für Saab?
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Thailand will die neue Super-Gripen

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Thailand will seine Luftwaffe mit der neuen Saab Gripen E/F ausstatten. In einem Auswahlverfahren setzte sich der schwedische Kampfjet gegen die F-16 Block 70/72 von Lockheed Martin durch. Zum Feiern ist es für Saab aber zu früh – einen Vertrag gibt es noch nicht.

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Die Saab Gripen E/F hat es schwer auf dem Exportmarkt. Wo sie auch antrat, zog sie bislang den kürzeren – sieht man von Brasilien ab, das mit bislang 36 bestellten Exemplaren die Fahne für die neue "Super Gripen" hochhält, und sich im Gegenzug einen umfassenden Technologietransfer inklusive Endmontagelinie gesichert hat. Doch abseits dieses Leuchtturmkunden sammelte Saab im Ausland mit dem, im Vergleich zum Ursprungsmuster grundlegend überarbeiteten Jet vor allem Körbe. In Tschechien, Kanada und Finnland verlor man gegen die F-35A aus den USA, in Indien gegen die Rafale aus Frankreich. In der Schweiz trat die Gripen E gar nicht erst zum Vergleichsfliegen an, auch hier gewann letztendlich die F-35A.

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Saab Gripen E Erste Auslieferungen: Hier kommt die „Super-Gripen“

Thailand votiert für Gripen E/F

Jetzt aber zeichnet sich in Thailand endlich ein Verkaufserfolg ab. Ein Auswahlkomitee der königlich-thailändischen Luftwaffe sprach sich nach eigenen Angaben in dieser Woche für die Beschaffung der Saab Gripen E/F aus. Der Schweden-Fighter setzte sich demzufolge gegen Lockheed Martins F-16V Block 70/72 durch. In einer zehnmonatigen Analyse sei man zu dem Schluss gekommen, dass "die JAS 39 Gripen E/F alle Fähigkeiten besitzt, die Anforderungen der Militärdoktrin und der Strategie der Luftwaffe zu erfüllen", erklärte das Gremium. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge geht es um vorerst insgesamt zwölf Flugzeuge, die bis 2034 geliefert werden sollen.

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Bislang haben lediglich Schweden und Brasilien die "Super-Gripen" E/F gekauft. Thailand wäre der zweite Exportkunde.

Details noch offen

In trockenen Tüchern ist der Deal für Saab aber noch nicht, erst muss das Parlament darüber abstimmen. Gegenüber Reuters gab ein Sprecher des schwedischen Rüstungskonzerns zu Protokoll, es liege bislang weder ein Vertrag noch eine Bestellung vor. Er könne allerdings "bestätigen, dass die thailändische Luftwaffe ihren Wunsch mitgeteilt hat, in Zukunft Gripen-Kampfflugzeuge zu kaufen", so der Saab-Sprecher weiter.

Thailand fliegt bereits seit 2011 die ältere Saab Gripen C/D. Sie stammen aus zwei separaten Orders von 2007 und 2010. Elf Exemplare sind derzeit bei den Thailändern im Einsatz, sieben Einsitzer Gripen C und vier Doppelsitzer Gripen D. Eine Gripen C ging 2017 durch Absturz verloren. Die thailändischen JAS 39 erhielten ab 2022 ein Upgrade auf den Standard MS20, der diverse Hard- und Software-Modernisierungen umfasst und die "alten" Gripen deutlich kampfstärker machen soll.

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Folgeaufträge nicht ausgeschlossen

Bemerkenswert ist, dass sich im Arsenal der thailändischen Luftstreitkräfte auch rund 50 alte F-16 der Versionen A und B finden, die damit zahlenmäßig den Löwenanteil der Fighter-Flotte stellen. Die Niederlage der neuen F-16 Block 70/72 war daher nicht unbedingt zu erwarten gewesen. Allerdings dürfen die aus den USA stammenden F-16, ebenso wie die von Thailand noch genutzten Northrop F-5E, nicht bei gemeinsamen Übungen mit der chinesischen Armee teilnehmen. Für die Gripen gibt es eine solche Klausel nicht. Da Thailand – auch militärisch – vergleichsweise gute Beziehungen zu China unterhält, könnte das ein Argument für die Gripen E/F gewesen sein. Außerdem legte das Auswahlgremium nach eigener Auskunft einen Schwerpunkt auf "Entwicklungsmöglichkeiten" für die einheimische Rüstungsindustrie. Hier sah man das schwedische Angebot offenbar im Vorteil.

In jedem Fall kann Saab bei einer Vertragsunterzeichnung auf Folgeaufträge hoffen, denn Thailands Bedarf an neuen Kampfjets ist deutlich höher als die (mutmaßlich) im Raum stehenden zwölf Flugzeuge.

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