Bulgarien ersetzt seine alternden MiG-29 durch brandneue F-16V von Lockheed Martin. Die Lieferung eilt, der Klarstand der bulgarischen MiGs leidet unter starkem Teilemangel. Jetzt startete in Greenville die erste Block 70-F-16 für Bulgarien zum Erstflug.
Die bulgarische Luftwaffe wird in den kommenden Jahren 16 neue F-16V aus den USA erhalten. Die erste davon ist seit Dienstag flügge, denn am 22. Oktober hob Testpilot Charles "Seeker" Hoag um 9:30 Uhr Ortszeit mit dem noch nackten bulgarischen Viper-Erstling auf zum Jungfernflug ab. Nach dem Start vom Lockheed Martin-Werksgelände in Greenville (South Carolina) habe Hoag den frisch gebauten Jet "mehreren Systemtests" unterzogen, "um Leistung und Überschallfähigkeiten zu bestätigen", teilte Lockheed Martin im Nachgang der Presse mit.
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MiG-29 raus, F-16 rein
Bulgarien ist – nach der Slowakei – erst das zweite Land in Europa, das die neueste F-16 Version des Standards Block 70/72 erhält. Das Balkanland ersetzt damit seine darbende MiG-29-Flotte. Die MiGs fliegen seit 35 Jahren für die bulgarische Luftwaffe, allerdings fällt es den Wartungstechnikern am Stützpunkt Graf Ignatiewo seit geraumer Zeit schwer, die Bereitschaft der Flotte sicherzustellen. Ersatzteile für die MiG-29, und insbesondere für deren Klimow RD-33-Triebwerke, sind seit Jahren rar gesät.
Schon vor Russlands Angriff auf die Ukraine war Bulgarien bei der Instandhaltung der MiGs auf Hilfe aus Polen angewiesen, das ebenfalls noch MiG-29 betreibt. Mit der Verschärfung der Sanktionen gegen das Herstellerland Russland hat sich die Situation weiter zugespitzt. Von den elf MiG-29 im Bestand mussten bereits einzelne Jets kannibalisiert werden, um wenigstens einige Maschinen einsatzklar zu halten. Trotzdem sollen die MiG-29, entgegen früherer Pläne, noch bis 2028 durchhalten, wie Verteidigungsminister Atanas Zapryanov vor einiger Zeit erklärte.
Bulgariens erste F-16V werden ab 2025 auf dem Fliegerhorst Graf Ignatiewo erwartet.
F-16V ab 2025
Mit der Ankunft der ersten F-16V kann Bulgarien laut Auskunft von Lockheed Martin im März kommenden Jahres rechnen. Noch vor Silvester sollen in Greenville drei bulgarische F-16 fertig werden, Ende 2025 sollen es bereits acht sein. Bis alle Jets geliefert sind und das neue Muster wirklich einsatzfähig ist, dauert es aber noch einige Zeit. Für ein paar Jahre werden F-16V und MiG-29 in Graf Ignatiewo deshalb noch gemeinsam ihren Dienst verrichten. So zumindest skizzierten Insider der bulgarischen Luftwaffe das weitere Vorgehen im September gegenüber der FLUG REVUE.
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