Mit Probeflügen über Deutschland bereitet sich der neue Airbus A319 der Bundeswehr auf Überwachungseinsätze im Rahmen des internationalen „Open Skies“-Abkommens vor. Derzeit steht der gebraucht gekaufte „Airbus Corporate Jetliner“ in Hamburg.
Die A319, 98+11 war in dieser Woche bereits deutschlandweit unterwegs. Mit dem Rufzeichen „Dixie20“ flog sie aus Manching bei simulierten Überwachungsflügen über Berlin, Hamburg, das Rheinland, Stuttgart und landete schließlich in Hamburg. Das Flugzeug ist die erste A319, die in der Geschäftsreiseausführung „Airbus Corporate Jetliner“ gebaut wurde. Sie unterscheidet sich durch Zusatztanks im Frachtraum.
Der 19 Jahre alte Airbus war Ende 2000 als Geschäftsreiseflugzeug an Volkswagen geliefert worden. Der Automobilhersteller stationierte den mit V2500-Triebwerken ausgestatteten Zweistrahler in Braunschweig, von wo aus er häufig nonstop nach China flog, wo VW ebenfalls Werke unterhält. Damals war die A319-100 als VP-CVX für die „Lion Air Services“ auf den Cayman Inseln registriert. 2015 hatte VW angekündigt, die hauseigene Flotte zu verkleinern, in Deutschland zu registrieren und die A319 zu verkaufen.
Der noch immer in VW-Farben lackierte Jet, unser Archivbild zeigt eine andere ACJ der Luftwaffe in Hamburg, erhielt nun bei Lufthansa Technik eine Nachrüstung auf den neuesten technischen Stand, wobei 100 „Service Bulletins“ nachgerüstet wurden und eine Umrüstung zum Aufklärer erfolgte. Für die künftigen Open-Skies-Einsätze sind zwei Kameras von IGI Systems (je eine optisch und infrarot) im Heck eingebaut worden, die durch ein 44 Zentimeter großes und vier Zentimeter dickes Bullauge an der Rumpfunterseite nach unten blicken. Die dafür erforderlichen Strukturarbeiten erfolgten mit Hilfe der Elbe Flugzeugwerke in Dresden.
In der Kabine befindet sich im vorderen Teil ein neuer Arbeitsbereich der Missionsspezialisten. Sie sitzen hier an vier Tischen in Vierergruppen und überwachen die Kontrollflüge und den Einsatz der Kameras. Weil das Unterdeck mit Zusatztanks gefüllt ist, wird die stets mitgeführte Schleppstange mit in der Hauptkabine transportiert.
Der 1982 geschlossene Rüstungskonstrollvertrag Open Skies ermöglicht den Teilnehmern aus Ost und West kurzfristige Überwachungsflüge über den anderen Vertragsstaaten auf frei wählbaren Routen. Die dabei zulässige Ausrüstung an Bord ist genau festgelegt. Die Flüge werden jeweils von Vertretern der überflogenen Staaten begleitet.
Die offizielle Übergabe der Open-Skies-A319 ist im Juni geplant. Ab 2020 soll der Jet, der neben seiner zivilen eine militärische Zulassung besitzt, als 15+03 seine Inspektionsflüge aufnehmen. Dabei soll die A319 eine weiße Lackierung tragen. Lufthansa Technik hilft auch beim Training der Besatzung und der Missionsspezialisten.
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