Hier fliegen MiG-29 und F-16V ab sofort gemeinsam
Bulgarien ersetzt seine alternden MiG-29 gegen brandneue F-16 Block 70 von Lockheed Martin. Die erste F-16 landete nun in ihrer neuen Heimat, weitere sollen zeitnah folgen. Das heißt aber nicht, dass für die MiGs deshalb schon Schluss ist.
Bulgariens Kampfpiloten lieben die MiG-29. Mit Präsident Rumen Radew, selbst einst Pilot auf der MiG-29, hat das Muster sogar im höchsten Staatsamt einen Fürsprecher. Auch die Bodencrews stehen dem Sowjet-Fighter, der in der Endphase des Kalten Krieges zur bulgarischen Luftwaffe stieß, emotional sehr nahe. "Die MiG ist meine große Liebe", gestand eine Technikerin im vergangenen Herbst bei einem Besuch der FLUG REVUE am Fliegerhorst Graf Ignatiewo bei Plowdiw, wo die MiG-29 heute ihr Zuhause haben.
Die große Liebe allerdings braucht immer mehr Zuneigung. Der Wartungsaufwand für die alten MiGs wird höher und höher, die Versorgung mit Ersatzteilen aber immer prekärer. Seit Russlands Angriff auf die Ukraine gibt es keinen Kontakt zum Hersteller mehr. Trotz der Unterstützung durch Polen, das ebenfalls noch MiG-29 einsetzt und vor allem bei der Triebwerksüberholung hilft, musste Bulgarien in den vergangenen Jahren mehrere Jets kannibalisieren, um den Rest der Flotte flugfähig zu halten. Wie viele MiG-29 in Graf Ignatiewo tatsächlich noch einsatzbereit sind, bleibt unklar. Es dürften weniger als zehn sein.
Bulgariens MiG-29 müssen noch durchhalten, bis die F-16V voll einsatzfähig sind. Erst 2028 sollen sie in Rente gehen.
MiG-29 bleibt im Dienst
Die verbliebenen Maschinen allerdings sollen nach dem Willen der bulgarischen Regierung noch bis 2028 weiterfliegen – obwohl es vor Jahren schon mal hieß, man könne den Betrieb der MiG-29 nicht über das Jahr 2023 hinaus aufrecht halten. Doch die Regierung in Sofia schloss zwischenzeitlich neue Wartungsverträge ab und stellte finanzielle Mittel in Höhe von 13 Millionen Lewa (6,65 Millionen Euro) für die Instandhaltung der MiGs bereit. Außerdem werden die Flugzeuge nicht besonders häufig geflogen, wie Bulgariens Verteidigungsminister Atanas Saprjanow im vergangenen Jahr zugab. Gut 35 Stunden im Monat sei jeder Pilot in Graf Ignatiewo durchschnittlich in der Luft, die Flugmissionen beschränkten sich weitgehend auf die Luftraumüberwachung, so Saprjanow.
Die F-16 kommt
Angesichts dieser Umstände scheint die Wachablösung der MiG-29 in Bulgarien abseits aller Flugromantik überfällig. Die 2019 bestellten Lockheed Martin F-16V Block 70, inzwischen stehen 16 im Orderbuch, sollten zu diesem Zweck ab 2023 ausgeliefert werden. Doch die Produktion verzögerte sich, sodass erst Ende Januar 2025 die erste F-16V feierlich in Greenville an Bulgarien übergeben wurde. Weitere zwei Monate später, am 2. April, traf die erste bulgarische "Viper" – ein Doppelsitzer mit der Kennung 301 – in Graf Ignatiewo ein. Bis Ende April sollen noch zwei weitere F-16 kommen, zu Weihnachten 2025 wollen die Bulgaren acht der US-Kampfjets im Bestand haben. Die acht dann noch ausstehenden Flugzeuge, die aus einer 2022 unterzeichneten Folgebestellung stammen, sollen bis Ende 2027 folgen. Bei den georderten F-16 Block 70 handelt es sich um zehn Einsitzer und sechs Doppelsitzer zu einem Gesamtpreis von rund 2,5 Milliarden US-Dollar.
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Für das Erreichen der vollen Einsatzfähigkeit der F-16V hat Bulgariens Regierung einen Zeitraum von drei Jahren ab Übergabe der ersten Maschinen festgesetzt. Während dieser drei Jahre werden in Graf Ignatiewo MiG-29 und F-16 gemeinsam fliegen.
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