Indische MiG-29K schießen jetzt mit Raketen aus Israel
Die indische Marine integriert eine neue Luft-Boden-Lenkwaffe ins Arsenal ihrer MiG-29K. Die aus Russland stammenden Träger-Kampfjets erhalten die neue israelische Überschallrakete Rampage. Der Testbetrieb scheint bereits zu laufen.
Indiens Marineflieger sind mit ihren MiGs nicht zufrieden. Die für den Trägerbetrieb optimierten Mikojan-Gurewitsch MiG-29K sind wartungsintensiv und unzuverlässig, heißt es – und gelten in Indien deshalb als Auslaufmodell. An ihre Stelle soll perspektivisch die Dassault Rafale M treten, die sich in einem Wettbewerb gegen die Boeing F/A-18 Super Hornet durchgesetzt hat. Nichtsdestotrotz werden die indischen MiG-29K noch eine ganze Weile fliegen. Als Zeitpunkt der Ausmusterung steht das Jahr 2035 im Raum.
Indiens Marine setzt die MiG-29K als Trägerflugzeug auf der in der UdSSR gebauten Vikramaditya sowie seit Kurzem auch auf der neuen, in Indien gebauten INS Vikrant ein.
Rampage für MiG-29K
Indien investiert daher auch weiter in die Marine-MiGs, die vom Flugzeugträger Vikramaditya und von der neu gebauten INS Vikrant operieren. Bereits vor einem Jahr kündigte das indische Verteidigungsministerium an, die in Israel entwickelte Luft-Boden-Rakete Rampage zu beschaffen und damit das Waffenarsenal der MiG-29K zu erweitern. Anfang November bekräftigten die Inder ihre Pläne und unterstrichen, es bestehe auch für die landgestützten MiGs der Luftwaffe "dringender Bedarf, eine Luft-Boden-Abstandswaffe zu integrieren, um das volle Einsatzpotenzial der MiG-29 auszuschöpfen."
Zu diesem Zeitpunkt dürften die Tests mit der Rampage bereits angelaufen sein. Das legt zumindest ein jetzt vom Portal "The Warzone" veröffentlichtes Foto nahe. Es soll im August entstanden sein und zeigt eine indische Marine-Delegation, die in einem Hangar zusammen mit Besuchern aus den VAE ein Rampage-Exemplar begutachtet. Im Hintergrund sind zwei geparkte MiG-29K zu sehen. Ergänzende Informationen der Website Defense Express legen nahe, dass das Bild auf dem Fliegerhorst Ganga entstanden ist – Heimat des Flugtestzentrums der indischen Marineflieger.
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Tests voll im Gange
Auf einem weiteren Foto, publiziert am 3. Dezember auf X (vormals Twitter), ist eine Rampage-Rakete unter dem Flügel einer MiG-29K zu sehen. Am Pylon sind Testmarkierungen angebracht, allerdings ist unklar, wann das Bild aufgenommen wurde. Nichtsdestotrotz scheint es nur eine Frage der Zeit, bis die israelische Rampage offiziell für den Einsatz an den indischen MiG-29K freigegeben ist. Das indische Verteidigungsministerium hofft nach eigenem Bekunden, den Integrationsprozess innerhalb eines Jahres abschließen zu können. Indien ist damit der erste Exportkunde für die Rampage-Rakete.
Ein Foto aus dem August 2023: Indische Marine-Offizielle nehmen gemeinsam mit Besuchern aus den VAE eine nach Indien gelieferte Rampage in Augenschein.
Günstige Distanz-Lenkwaffe
Die von den Unternehmen IMI und IAI entwickelte Luft-Boden-Lenkwaffe Rampage existiert offiziell seit 2018. Sie basiert auf der bodengestützten Artillerierakete EXTRA und wurde für den Kampfjet-Einsatz entsprechend optimiert. Laut Datenblatt von IAI misst sie in der Länge stattliche 4,7 Meter, wiegt 570 Kilogramm und soll ihr Ziel – kritische Infrastruktur wie Kommunikations- und Kommandozentralen, Wartungszentren oder Flugplätze – mit Überschallgeschwindigkeit erreichen.
Die Reichweite wird auf etwa 150 Kilometer geschätzt. Ein GPS-unterstütztes Trägheitsnavigationssystem soll der Rampage eine hohe Präzision verleihen und "Kollateralschäden" möglichst minimieren. IAI hebt in einem Pressetext vom Juni 2018 zudem die "sehr geringen Missionskosten" der Rakete als Pluspunkt hervor und betont, die Rampage könne "in einer Vielzahl von Flugzeugen westlicher und östlicher Länder" integriert werden.
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