Eurofighter bekommt Künstliche Intelligenz zum Geburtstag

Jubiläumsgeschenk zum Erstflug vor 30 Jahren
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Eurofighter bekommt künstliche Intelligenz

© Daimler Benz Aerospace 6 Bilder

Vor 30 Jahren startete der Prototyp des Eurofighters zu seinem Erstflug. Das Muster ist noch lange nicht am Ende seiner Karriere, und bekommt jetzt sogar eine künstliche Intelligenz.

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Am 27. März 1994 rollte ein Flugzeug mit der unspektakulären Bezeichnung DA1 zur Startbahn auf dem Flugplatz Manching. Testpilot Peter Weger drückte die Schubhebel der beiden RB199-Triebwerke nach vorne, und wenig später hob das Development Aircraft 1 von der Piste ab: Das neue europäische Jagdflugzeug – der Eurofighter – war in der Luft! Später erhielt der Prototyp den EJ200-Antrieb von Eurojet und leistete in 578 Flügen und knapp 500 Stunden einen wichtigen Beitrag zur Flugerprobung. Ihren letzten Flug absolvierte die DA1 am 21. Dezember 2005.

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Insgesamt 15 Eurofighter EK sollen ab 20230 bei der Luftwaffe den Tornado ECR ersetzen.

Neuheit für Tornado-Nachfolger

Während der Pionier-Jet heute in der Ausstellung der Flugwerft in Schleißheim steht, beginnt 30 Jahren nach seinem Jungfernflug ein neues Kapitel in der Eurofighter-Geschichte. Einen Tag vor dem Jubiläum verkündete Airbus Defence & Space den Kauf von 15 Arexis-Systemen von Saab. Dabei handelt es sich um Ausrüstung für die elektronische Kampfführung. Sie kommt bei der Eurofighter-Variante EK für den Elektronischen Kampf und zur Unterdrückung der gegnerischen Luftabwehr zum Einsatz. Ab 2030 soll die Ausführung den Tornado ECR ersetzen.

© Airbus Defence & Space

Auch als Einsitzer soll der Eurofighter EK die gegnerische Luftabwehr bekämpfen können - KI macht es möglich.

KI entlastet Piloten

Das Arexis-System ist in Behältern an den Flügelspitzen untergebracht und dient zum Erfassen und Identifizieren gegnerischer Radargeräte. Nach dem Lokalisieren kann der Eurofighter EK dann die Stellungen mit der Anti-Radiation Guided Missile (AARGM) AGM-88E2 von Northrop Grumman bekämpfen. Das Besondere ist die im System integrierte künstliche Intelligenz, die Radardaten analysiert und Maßnahmen zur Selbstverteidigung bestimmt. Die deutliche Entlastung des Piloten dürfte auch dringend nötig sein, denn üblicherweise sind Flugzeuge für diesen Einsatzzweck mit zwei Besatzungsmitgliedern ausgestattet. Saab vermarktet das bereits seit 2018 im Gripen-E-Demonstrator erprobte Arexis daher auch als "unsichtbaren Flügelmann". Die Schweden kooperieren dabei mit dem erst 2021 in Deutschland gegründeten Unternehmen Helsing, das sich auf die Verwendung von Künstlicher Intelligenz in der Verteidigungsbranche konzentriert.

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