Kampfjet mit Tarnkappe: Die Türkei gibt Gas bei Kaan

Große Pläne mit dem Stealth-Fighter
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Die Türkei gibt weiter Gas bei Kaan

© Screenshot Video Turkish Aerospace 21 Bilder

Der türkische Stealth-Fighter Kaan steckt zwar noch in den Kinderschuhen, doch die nächsten Phasen des Projekts sind bereits abgesteckt. Hersteller TAI formiert sich derweil neu: Die Verantwortung für Kaan liegt jetzt in neuen Händen.

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Der "Godfather of Kaan" geht von Bord: Temel Kotil, seit 2016 Chef von Turkish Aerospace Industries (TAI), galt als treibende Kraft hinter dem ersten "Nationalen Kampfflugzeug" der Türkei. Die weitere Zukunft seines Herzensprojekts wird der Manager und Ingenieur allerdings nicht mehr aus leitender Position begleiten. Denn Temel Kotil hat seinen Posten zum 12. Juni geräumt und den Stab an seinen Nachfolger Mehmet Demiroğlu weitergegeben. Auch Demiroğlu ist studierter Ingenieur und war zuvor Chef der Helikoptersparte von TAI. Seine Mitarbeiter schwört der neue Generaldirektor auf spannende Zeiten ein: "Wir haben entscheidende Ziele vor uns."

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In die Vollen ab 2029

Das gilt auch, und ganz besonders, für den Stealth-Kampfjet Kaan, das größte und ehrgeizigste Rüstungsprojekt, das die Türkei in der Pipeline hat. Der neue Fighter existiert bislang nur als Einzelstück, ist erst zweimal geflogen – doch die Erwartungen sind riesig, die weiteren Ziele mehr als ehrgeizig. Zwischen 2028 und 2040 will TAI nicht weniger als 250 Kaan-Exemplare an die türkische Luftwaffe übergeben. Die Serienfertigung soll zu diesem Zweck ab 2029 auf eine Rate von zwei Jets pro Monat hochfahren, eine neue Fertigungsstraße für den Fighter im TAI-Hauptwerk Kahramankazan ist dafür notwendig.

Der Plan sieht vor, die ersten 20 Flugzeuge, klassifiziert als "Block 10", ab 2028 auszuliefern. Die Block 10-Version liege technisch unterhalb der F-35 aus den USA, sei aber fortschrittlicher als die türkischen F-16, so TAI. Ab 2030 sollen dann verbesserte Serienflugzeuge aus dem Werk rollen, die vollends dem Stand eines Kampfjets der fünften Generation entsprechen.

© Aytac Unal/Anadolu Agency via Getty Image

Mit Kaan will die Türkei im Flugzeugbau in neue Dimensionen vorrücken. Der Zeitplan ist mehr als ehrgeizig. 

Kampfjet der fünften Generation

Diesen Standard wollen die Türken unter anderem durch eine selbst entwickelte, radarabsorbierende Beschichtung erreichen. Ein türkisches Triebwerk für Kaan ist ebenfalls in Arbeit. Bis auf Weiteres greift TAI als Antrieb allerdings auf das F-110-GE-129 aus den USA zurück, das auch in der neuen Boeing F-15EX Eagle II Verwendung findet. Künftige Kaan-Piloten erhalten außerdem den multifunktionalen Helm TULGAR vom Hightech-Zulieferer Aselsan aus Ankara. Dank interaktiver Vernetzung und verschlüsselter Kommunikation soll Kaan im Einsatz auch Drohnenschwärme koordinieren können.

Die Sensorik, in Gänze beigesteuert von Aselsan, findet zumindest teilweise Einzug in den zweiten Prototyp, der voraussichtlich 2025 zum Erstflug abhebt. Ein drittes Testflugzeug soll laut Plan 2026 fliegen. Es warten also wichtige Meilensteine auf das Nationale Kampfflugzeug der Türkei – "entscheidende Ziele" eben, wie der neue TAI-Chef es ausdrückt. Ob sein Unternehmen diese Ziele im anvisierten Zeitrahmen erfüllen kann?

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