10.000 Flugstunden auf der C-130 Hercules!
10.000 Stunden sind 416 Tage – mehr als ein Jahr. So lange saß der US-Pilot Gary Hogg in seinem Leben am Steuer der Lockheed C-130 Hercules. 41 Jahre brauchte er dafür, doch ans Aufhören denkt der Rekordflieger noch lange nicht.
Eigentlich wollte Gary Hogg gerne A-10 Thunderbolt II oder F-4 fliegen. Damals, Anfang der 80er-Jahre, als der junge Mann aus Kentucky gerade frisch den Anschluss der Air Force Academy in der Tasche hatte. Dass er stattdessen im Cockpit der C-130 Hercules landete, hat Hogg trotzdem nie bereut – im Gegenteil. Ansonsten wäre er der legendären "Herc" wohl kaum über vier Jahrzehnte treu geblieben. Heute ist Hogg 65 Jahre alt – und fliegt noch immer C-130.
Zehntausend Flugstunden in 41 Jahren sammelte Gary Hogg auf der C-130. Das entspricht rund 243 Stunden pro Jahr.
Liebe, die nie rostet
Hoggs Liebe zu dem taktischen US-Transporter flammte schon sehr früh auf. Seine Pilotenlaufbahn auf der Hercules startete am 23. November 1983 mit dem ersten Qualifizierungsflug auf der Little Rock Air Base in Arkansas. Wenige Tage nach der Musterberechtigung wurde Hoggs Einheit zu einem längeren Einsatz nach Europa verlegt – und spätestens seit dieser Erfahrung war er Feuer und Flamme für seinen Arbeitsplatz. "Von da an wusste ich, die C-130 ist die richtige Wahl für mich", erinnert sich der 10.000-Stunden-Mann. "Ich liebe es einfach, zusammen mit einer Crew zu fliegen und als Team zusammenzuarbeiten."
Seit 20 Jahren Zivilist
In seinen nunmehr 41 Jahren als Hercules-Pilot hatte Hogg so ziemlich jede Variante der C-130 unterm Hintern, die sich im Repertoire des US-Militärs findet. Seine zehntausendste Flugstunde absolvierte er am 24. September dieses Jahres mit einer C-130H, im Rahmen eines Testflugs zur Modernisierung der Avionik, auf der Eglin Air Force Base in Florida. Dort ist er heute als Zivilist unterwegs, denn aus dem Militärdienst schied Hogg bereits vor 20 Jahren im Rang eines Lieutenant Colonel aus. Seine Erfahrungen als Hercules-Testpilot, die er in den Jahren zuvor beim Air Force Special Operations Command angesammelt hatte, möchte die Air Force allerdings bis heute nicht missen. Heute ist es sein Job, Updates und Modifikationen für gängige Hercules-Versionen zu testen und zu evaluieren.
Nach seiner Landung wird Hogg am 24. September zur Feier der zehntausendsten Flugstunde von seinem Enkel Anthony eingewunken.
Die heikelste Mission
Seine spektakulärsten Hercules-Einsätze flog Hogg nach eigenen Angaben ab 1988 im Rahmen von Spezialmissionen auf C-130E und MC-130E Combat Talon. So musste er 1993 eine Unterstützungsmission für einen MH-53-Hubschrauber fliegen, der mit 13 anderen Helikoptern auf dem Weg nach Haiti war, dort jedoch durch ein Gewitter vom Kurs abgekommen war. Hogg und seine Crew mussten diesen Hubschrauber aufspüren und in der Luft betanken. Auf dem Rückweg wäre ihnen wegen des Sturms beinahe selbst der Sprit ausgegangen, zwei Landeversuche in Key West schlugen fehl. Erst beim dritten Anlauf gelang die Landung – buchstäblich mit den letzten Tropfen Kerosin in den Tanks, wie Hogg sich erinnert.
Noch nicht am Ende
Im Vergleich dazu geht es im Pilotenalltag des Hercules-Veteranen als Chefpilot für Standardisierung und Evaluation heute etwas ruhiger zu. Langweilig wird es Hogg dennoch nie, wie er versichert. "Das ist schlicht unmöglich, weil jede Variante, jedes Modell, das man testet, so viele unterschiedliche Missionen ausführen kann. Kein Tag ist da wie der andere." Ans Aufhören denkt der erfahrenste C-130-Pilot der USA, vermutlich sogar weltweit, deshalb längst noch nicht: "Ich habe nach wie vor die Möglichkeit, neue Modelle und Fähigkeiten zu testen – ich kann mit der C-130 noch mehr erreichen."
Gut möglich also, dass zu den 10.000 Hercules-Flugstunden noch viele weitere dazukommen.
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