Am Mittwoch ging der letzte verbliebene Airbus A310-304 der Luftwaffe nach gut 22 Jahren aus der Nutzung. Das 1988 gebaute Flugzeug mit der Kennung 10+25 ("Hermann Köhl") wird verkauft.
Die "Hermann Köhl" war zuletzt mehrere Monate länger als geplant für MEDEVAC-Einsätze zum Beispiel für ukrainische Soldaten genutzt worden, da sich die Zertifizierung des neuen A330 MRTT für Kranken-Verwundetentransporte durch die niederländischen Behörden erheblich verzögert hat. Interimsmäßig muss deshalb die A400M den MEDEVAC-Auftrag übernehmen.
Der letzte A310 war – nach Nutzung durch die Lufthansa AG – seit 1996 Teil der Flugbereitschaft BMVg in Köln-Wahn. Er wurde dort zum Lufttransport von Personal und Material, zur Luftbetankung sowie zum "Strategischen Patientenlufttransport" eingesetzt.
Unmittelbar vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine wurde entschieden, die Nutzung des letzten A310, die zunächst bis Ende Februar 2022 vorgesehen war, bis zum Juni zu verlängern. Eine weitere Verlängerung ist nicht möglich, da das Flugzeug zu einer mehrmonatigen Wartungsmaßnahme ansteht. Die Frist für diesen D-Check wurde bereits im Zuge dieser Entscheidung mittels einer nur einmal möglichen Ausnahmegenehmigung verlängert. Aus Gründen der luftfahrttechnischen Sicherheit ist ein Weiterbetrieb ohne diesen "D-Check" jedoch nicht möglich und auch rechtlich nicht zulässig.
Der Luftwaffe standen zuletzt fünf Luftfahrzeuge des Typs Airbus 310-304 zur Verfügung, von denen vier als "Multi Role Transport Tanker (MRTT)" auch in der MEDEVAC-Rolle für die Kernfähigkeit "Strategischer Patientenlufttransport" einsetzbar waren.
Eine Verlängerung der Nutzungsdauer von vier dieser A310-304, die alle in den 80er und 90er Jahren gebaut wurden und teils noch aus Beständen der Interflug stammten, über das Jahr 2021 hinaus wurde mit schrittweiser, paralleler Aufgabenverlagerung auf den neuen A330 in der multinationalen MRTT Unit in Eindhoven auch aus Kostengründen nicht weiter verfolgt.
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