Premiere für Luftwaffe und NATO - Eurofighter fliegen in Lettland

Luftwaffe sichert neun Monate lang das Baltikum
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Neue Heimat für deutsche Eurofighter in Lettland

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Premiere für die dritte NATO-Basis im Baltikum: Ab morgen übernimmt die deutsche Luftwaffe offiziell ihren Anteil an der Sicherung des baltischen Luftraums im Auftrag der NATO. Dabei fliegen die Eurofighter erstmals von einem Flugplatz in Lettland.

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Ganze neun Monate sind die fünf Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 als Teil des Verstärkten Air Policing Baltikum (VAPB) in Lettland zu Gast. Die Einheit aus Neuburg an der Donau ist der Leitverband der NATO-Mission. Die Kampfflugzeuge stellen ab dem 1. März rund um die Uhr eine scharf bewaffnete Alarmrotte. Zu diesem Zweck hatte die Luftwaffe in den vergangenen 20 Jahren des Baltic Air Policing schon mehrfach Kontingente ins Baltikum entsandt, meist nach Litauen (Šiauliai) oder Estland (Ämari). Nun ist erstmals der dritte baltische Staat Gastgeber, und zwar mit dem Flugplatz Lielvarde in der Mitte Lettlands. Grund für die neue Heimat ist die vorübergehende Schließung von Ämari aufgrund von Sanierungsmaßnahmen der Startbahn. Allerdings wird von Mitte März bis Ende Juni dort das verlegbare Control and Reporting Centre der Luftwaffe im Einsatz sein, um die Luftraumüberwachung der NATO in der Region zu verstärken.

© Luftstreitkräfte Lettland

Lielvarde ist die Hauptbasis der lettischen Luftstreitkräfte. Die fliegerische Infrastruktur wurde umfangreich modernisiert.

Eurofighter statt MiGs

Ursprünglich hatten die sowjetischen Streitkräfte den Fliegerhorst Lielvarde in den 70er Jahren errichtet. Er galt als größte Basis im Baltikum. Bis 1993 war hier das 899. Jagdbomberregiment mit Mikojan MiG-21 und zuletzt MiG-27 stationiert. Heute ist der Ort der Hauptstützpunkt der lettischen Luftstreitkräfte und beheimatet die Antonow An-2 und Sikorsky UH-60M des Landes. Nach einer umfangreichen Modernisierung erhielt er im September 2021 die Zulassung für den Flugbetrieb nach Instrumentenflugregeln (IFR) als Voraussetzung für den NATO-Einsatz.

© Luftwaffe

Container dienen unter anderem als Arbeitsbereiche und Unterkünfte.

Aufbau aus dem Nichts

Für den Einsatz der Alarmrotte errichtete die Luftwaffe erstmals im Alleingang eine entsprechende Infrastruktur auf der freien Fläche. Die Angehörigen der Feldlagerbetriebskräfte vom Objektschutzregimentes Luftwaffe "Friesland" musste dabei seit Anfang Januar extrem winterlichen Bedingungen mit bis zu minus 22 Grad trotzen. "Wir haben eine fantastische Unterstützung unserer Gastgeber, den lettischen Streitkräften, erhalten. Zudem hat unsere langjährige Host-Nation Estland in ganz erheblicher Weise unterstützt", sagte Oberstleutnant Swen Jacob, Kontingentführer stellvertretender Kommodore des TLW 74.

© Luftwaffe

Leichtbau-Shelter bieten den Eurofightern Schutz vor den harschen Wetterbedingungen.

Schutz durch Leichtbau-Shelter

Die Soldaten haben in Containern neue Arbeitsbereiche und Unterkünfte. Auch die Eurofighter stehen nicht etwa in ehemals sowjetischen Schutzbauten, sondern unter eigens errichteten Leichtbau-Sheltern. Weitere Vorbereitungen für den Einsatz traf das Vorkommando aus Neuburg mit rund 90 Personen, das ab dem 20. Februar vor Ort war. Die Eurofighter landeten dann am 26. Februar in Estland. Vom 27. bis 29. Februar erfolgte eine Zertifizierung der NATO-Standards durch das Combined Air Operations Center (CAOC) in Uedem.

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