Hürjet-Trainer gegen A400M: Tauscht die Türkei mit Spanien?

Möglicher Deal mit Spanien
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Tauscht die Türkei 24 Hürjet-Trainer gegen sechs A400M?

© TUSAS / PH (Montage FR) 16 Bilder

Spanien sucht nach einem Nachfolgemuster für seine alten Northrop SF-5M Freedom Fighter. Ein Kandidat: der türkische Hürjet. Die Türkei dagegen hätte gern mehr Airbus A400M. Von denen haben die Spanier wiederum zu viele bestellt. Bahnt sich ein Tauschhandel an?

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Der türkische Flugzeugbauer Turkish Aerospace Industries (TAI) ist mit seinem Hürjet auf Werbetour. Erst war der rot-weiß lackierte Prototyp des neuen Überschalltrainers auf der Messe in Farnborough zu Gast, aktuell weilt der Hürjet samt TAI-Delegation in Spanien. Am Abend des 28. Juli schwebte das erste in der Türkei entwickelte und gebaute Jet-Muster auf der Basis der spanischen Luftwaffe in Madrid-Torrejón ein – in Begleitung eines Airbus A400M der türkischen Luftwaffe.

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Der von TAI (TUSAS) entwickelte Hürjet fliegt seit dem 25. April 2023. Der erste Prototyp ist bislang ein Einzelstück. 

Hürjet für Spanien?

Der Besuch des Hürjet in Spanien verfolgt ein klares Ziel: den Spaniern das türkische Flugzeug möglichst so schmackhaft machen, dass es zumindest bis zur finalen Kaufentscheidung für einen neuen Jet-Trainer auf Augenhöhe mit im Rennen ist. Den sucht Spaniens Luftwaffe nämlich, um ihre alten SF-5M-Doppelsitzer ab 2028 in den Ruhestand zu schicken. In diesem Zusammenhang sehen sich die Iberer neben dem Hürjet auch die Leonardo M345, die Boeing T-7A und die KAI T-50 aus Südkorea an. Für den Hürjet hatten sie eigentlich im August zu TAI in die Türkei reisen wollen, wie türkische Medien berichten. Dass stattdessen nun die Türken nach Torrejón kommen, habe man erst kurzfristig entschieden.

© Patrick Hoeveler

Spanien benötigt ab 2028 ein Nachfolgemuster für die alten SF-5M-Überschalltrainer. 

A400M für die Türkei?

Während die PR-Kampagne läuft, die Gespräche Fahrt aufnehmen und die Evaluation des Hürjet durch spanische Piloten ansteht, munkelt man in gut unterrichteten Kreisen bereits, dass ein mögliches Geschäft zwischen Spanien und der Türkei auch für letztere einen Schwung neuer Flugzeuge bringen könnte. Denn angeblich bieten die Spanier den Türken an, 24 Hürjet zu beschaffen – und im Gegenzug sechs von der eigenen Luftwaffe nicht benötigte, noch zu bauende A400M an die türkische Luftwaffe abzutreten. Da die Türkei ihrerseits laut darüber nachdenkt, ihre aus zehn Flugzeugen bestehende A400M-Flotte zeitnah aufzustocken, könnte ein solcher Tauschhandel am Ende tatsächlich für beide Seiten von Nutzen sein.

© Airbus
Zehn sind nicht genug Die Türkei schielt auf neue A400M-Transporter

Die Konkurrenz

Die Idee scheint also nicht schlecht. Bis es dazu kommen kann, müssen allerdings noch einige Weichen gestellt werden. So steht Spanien mit seiner Suche nach einem SF-5-Nachfolger noch relativ am Anfang und mit der M-346 und der koranischen T-50 stehen zumindest zwei Flugzeuge im Wettbewerb, die technisch ausgereifter sind als der Hürjet und bereits in Serie gebaut werden. Gerade die M-346 gilt bei einigen NATO-Luftstreitkräften als Muster der Wahl bei der Pilotenausbildung. Allerdings ist der Leonardo-Jet nicht überschallfähig, was aus spanischer Sicht gegenüber der SF-5M ein Rückschritt wäre.

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Hürjet im Aufwind

Derweil treibt TAI an seinem Hauptsitz nahe Ankara die Erprobung des Hürjet konsequent voran – und steht nach eigenen Angaben auch mit Aserbaidschan und Kanada in konkreten Verkaufsgesprächen. Einziger Abnehmer ist bis jetzt die türkische Luftwaffe, die mit dem neuen Muster ihre T-38 Talon-Flotte ersetzen will. Die Auslieferungen der ersten Vorserienexemplare sollen zwischen 2025 und 2028 erfolgen. Auch die Kunstflugstaffel Turkish Stars wird zukünftig den Hürjet fliegen.

Der Hürjet wäre gegenüber der M-346 und der T-50 das deutlich modernere Flugzeug – und trotzdem womöglich früher verfügbar als die T-7A aus den USA, bei der Boeing nach wie vor mit Schwierigkeiten kämpft. Vor 2027 dürfte die T-7A nicht einsatzfähig sein. Bis sie in den Export geht, könnten noch weitere Jahre vergehen.

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