"Open Skies"-A319 wird zur Corona-Intensivstation

Patientenverlegung
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„Open Skies“-A319 wird zur Corona-Intensivstation

© Bundeswehr 10 Bilder

Erstmals hilft die Luftwaffe dabei, Corona-Intensivpatienten innerhalb Deutschlands zu verlegen. Neben dem letzten deutschen Airbus A310, Taufname "Hermann Köhl", kommt dabei auch eine A319 zum Einsatz. Die ist primär eigentlich für ganz andere Missionen vorgesehen.

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Den ersten Einsatz übernimmt der Oldie: 33 Jahre zählt die A310 mit der Kennung 10+25, die heute Nachmittag am Allgäu-Airport Memmingen gelandet ist. Das Flugzeug, benannt nach dem deutschen Flugpionier Hermann Köhl, soll in Bayern sechs schwer an Covid-19 erkrankte Intensivpatienten aufnehmen und mit ihnen zum Flughafen Münster-Osnabrück fliegen. Von dort aus werden sie in umliegende Krankenhäuser weitergereicht. Die "Hermann Köhl" ist die letzte von einstmals vier grauen A310-300 MRTT der Flugbereitschaft, die noch im Dienst steht. Die restlichen drei sind bereits ausgemustert, ebenso wie die Schwestermaschine 10+23, die allerdings permanent mit Passagierkabine unterwegs war. In der "MedEvac"-Ausführung für den Corona-Einsatz ist die Kabine der A310 mit sechs Intensivbehandlungsplätzen ausgestattet, an denen die Patienten auch beatmet werden können.

© Björn Strey_CC BY-SA 2.0

Einst war die A319 VIP-Shuttle für die VW-Chefetage (Foto), nun steht sie als Bundeswehr-Jet bereit zum Corona-Patiententransport.

Graue und weiße Flotte

Neben der "Hermann Köhl" hält die Bundeswehr noch ein zweites, deutlich kleineres, aber auch jüngeres Flugzeug für Corona-Verlegungen bereit. Anders als die A310 trägt dieses keinen grauen, sondern einen weißen Anstrich, und ist eigentlich primär als Aufklärer tätig: es handelt sich um die A319 mit dem Kennzeichen 15+03, die erst im Juni 2019 zur Flugbereitschaft stieß. Ursprünglich flog die Maschine als Flaggschiff der VIP-Airline Volkswagen Airservice die Granden des Wolfsburger Autokonzerns durch die Welt, wurde dort jedoch vor fünf Jahren ausgemustert und bei Lufthansa Technik in Hamburg zum Beobachtungsflugzeug für "Open Skies"-Missionen umgerüstet. Im Zuge dessen erhielt der Airbus unter anderem zwei Kameras im Heck, von denen eine optisch und eine im Infrarotmodus operiert. Seither firmiert das Flugzeug als A319 OH – "Offener Himmel".

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Vom "fliegenden Auge" zur Intensivstation

Allerdings besitzt die A319 OH neben ihrer Funktion als "fliegendes Auge" noch eine weitere Qualität: Ihr Innenraum ist – ähnlich wie bei den grauen MRTT-Flugzeugen – variabel gestaltbar und lässt sich bei Bedarf binnen zwölf Stunden ebenfalls in eine fliegende Intensivstation verwandeln. Zwar bietet die MedEvac-Konstellation in der A319 OH nur zwei Behandlungsplätze, dafür sind diese nach modernsten Standards ausgerüstet. So arbeiten die an Bord verfügbaren Beatmungsgeräte nicht wie jene in der A310 mit Druckluft, sondern besitzen Turbinenantrieb. Das erhöht die mögliche Dauer der Beatmung auf langen Flügen erheblich – im Fall der innerdeutschen Verlegung von Corona-Patienten fällt dieser Umstand allerdings weniger ins Gewicht.

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