Hier rollt die erste kommerziell genutzte F-16 zum Start
Nicht weniger als 29 ausrangierte F-16A kaufte das Unternehmen Top Aces Ende vergangenen Jahres der israelischen Luftwaffe ab. Vier davon erreichten Anfang 2021 Arizona, teilzerlegt per Lufttransport. Nun hob die erste F-16A zum Testflug ab – mit ziviler Kennung.
Zieldarstellung und Gefechtsflugtraining, das ist das Geschäftsfeld der Top Aces. Seit über 20 Jahren arbeitet das Untermehmen aus Montreal im Auftrag der Luftstreitkräfte mehrerer Länder – darunter die USA, Kanada und Deutschland. Bislang griffen die Top Aces dabei auf Alpha Jet, A-4 Skyhawk und Learjet 35 zurück. Doch am vergangenen Dienstag stieß die Firma in Mesa, Arizona, die Tür in völlig neue Dimensionen auf: Erstmals erhob sich auf dem dortigen Phoenix-Mesa Gateway Airport eine General Dynamics F-16A in den Himmel, auf deren Seitenleitwerk stolz der Schriftzug "Top Aces" prangt.
Die Top Aces besitzen die weltweit größe Flotte an kommerziell eingesetzten Kampfflugzeugen. Eine F-16 fand sich bislang jedoch nicht im Portfolio.
Per Antonow-Flug nach Arizona
Darunter trägt der Jet noch das Camouflage seines früheren Dienstherrn, der Israeli Air Force. Er ist einer von ingsesamt 29 in Israel ausgemusterten F-16A, denen die Top Aces ein neues Dasein als Zieldarsteller verleihen möchten. Den Vertrag dazu schlossen beide Parteien Ende 2020 ab. Schon wenige Wochen später, im Januar 2021, brachte eine Antonow An-124 von Antonov Airlines die ersten vier F-16A zum eigens eröffneten "F-16 Center of Excellence" der Top Aces nach Mesa. Dort wurden die teilzerlegten Falken, in Israel nennt man sie "Netz", vom Top Aces-Wartungsteam in Empfang genommen und anschließend wieder zusammengebaut.
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Erstflug mit ziviler Kennung
Am 18. Mai schließlich rollte die erste der vier Maschinen in Mesa auf die Runway zum Testflug. Dabei trug sie nicht nur den roten Stern am Heck – traditionell das Zeichen der "Aggressor"-Staffeln in den USA -, sondern auch ihr neues ziviles Kennzeichen N854TA. Kurz zuvor nämlich hatte die F-16A ihre Zulassung von der US-Luftfahrtbehörde FAA erhalten. Nach eigenen Angaben sind die Top Aces damit offiziell das erste private Unternehmen der Welt, das eine F-16 für kommerzielle Zwecke betreibt.
Die ersten F-16A der Top Aces sollen noch in diesem Jahr einsatzfähig sein - und im Training dann den Piloten der US Air Force das Leben schwer machen.
Bewegte Geschichte – arbeitsreiche Zukunft
Die N854TA ist eine F-16A Block 5, Baujahr 1980. Laut mehreren Quellen war sie eine von acht F-16, die am 7. Juni 1981 bei der "Operation Opera" den irakischen Atomreaktor Osirak bombardierten. Die Top Aces werden die Maschine, ebenso wie die weiteren F-16, vorerst exklusiv für das Training mit der US Air Force im Rahmen des sogenannten IDIQ-Vertrages (Indefinite Delivery/Indefinite Quantity) einsetzen. Zu diesem Zweck erhalten alle Maschinen das hauseigene Advanced Aggressor Mission System (AAMS). Dazu zählen ein hochmodernes AESA-Radar sowie ein Infrarot-Search-and-Track-System (IRST). Noch in diesem Jahr sollen die ersten F-16A der Top Aces einsatzbereit sein.
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