Senkrechtstarter gegen Huthi-Drohnen: Harrier in neuer Rolle

Senkrechtstarter bekämpfen fliegende Bomben
:
Marines setzen Harrier gegen Huthi-Drohnen ein

© US Marine Corps 7 Bilder

Zur Abwehr der Huthi-Angriffe setzen die USA nun auch Senkrechtstarter der Marines ein. Die AV-8B der "Ace of Spades" bekommen dafür ein nicht ganz übliches Waffenpaket.

Kompletten Artikel anzeigen

Seit Mitte Dezember letzten Jahres feuert die Huthi-Miliz aus dem Jemen Drohnen und andere Flugkörper auf Schiffe in der Region ab. Zur Bekämpfung dieser Fluggeräte setzt das US Marine Corps nun auch den AV-8B Harrier ein. Die Senkrechtstarter fliegen von dem der 26th Marine Expeditionary Unit zugeteilten Träger USS Bataan (LHD-5) aus. Dafür nahm das Personal einen der eigentlich zur Luftnahunterstützung dienenden Senkrechtstarter und modifizierten ihr für die Luftverteidigungsrolle. "Wir luden ihn mit Flugkörpern voll und konnten so auf die Drohnenangriffe reagieren", sagte USMC-Pilot Captain Earl Ehrhart von der Marine Attack Squadron 231 (VMA-231) "Ace of Spades" in einem Interview mit der britischen BBC. Seinen Aussagen nach hat er bereits sieben der fliegenden Bomben abgefangen.

© US Marine Corps

Captain Earl Ehrhart von der VMA-231 (hier im Cockpit) hat mit seinem Harrier bereits mehrere Huthi-Drohnen abgefangen.

Raketen oder Kanonen?

Mit welchen Waffen die mit dem AN/APG-65-Radar ausgestattete AV-8B+ die Drohnen aufs Korn nimmt, ist nicht bekannt. Der Harrier kann sowohl die infrarotgelenkte AIM-9 Sidewinder als auch die radargesteuerte AIM-120 AMRAAM einsetzen. Auch die Installation des Kanonenbehälters GAU-12 ist möglich. Aufgrund seiner herausragenden Langsamflug-Eigenschaften könnte der Jet Vorteile gegenüber Mustern wie der F/A-18 Hornet haben. Allerdings müssen die Flugzeuge natürlich einen Sicherheitsabstand zu den fliegenden Bomben halten, um nicht von eventuellen Trümmern getroffen zu werden. Laut Ehrhart steht immer mindestens eine Maschine zu Abfangeinsätzen bereit, mit einer minimalen Vorwarnzeit von fünf Minuten. Die Früherkennung und Zielzuweisung läuft allen Anschein nach über das Aegis-Luftverteidigungssystem der US Navy.

© US Navy
US Navy schießt 17 Flugkörper in zehn Stunden ab Super Hornets kämpfen erstmals gegen Huthi-Angriff

Verlängerung des Einsatzes

Aufgrund der Krise in Nahost muss die Bataan und ihre Crew Überstunden machen. Ihre Einsatzfahrt war fast zu Ende, als der Befehl zur Verlegung ins Mittelmeer kam. Am 28. Dezember 2023 durchquerte das Schiff der Wasp-Klasse den Suez-Kanal, nachdem es fünf Monate im Mittleren Osten unterwegs war. Für den Senkrechtstarter könnte es dagegen einer der letzten Einsätze sein. Bis 2027 soll der Harrier endgültig bei den Marines außer Dienst gehen.

Dieser Artikel kann Links zu Anbietern enthalten, von denen FLUG REVUE eine Provision erhalten kann (sog. „Affiliate-Links“). Weiterführende Informationen hier.

Meist gelesen 1 Ende für F-14-Kampfflugzeug-Legende? Israel nimmt Tomcat-Flotte des Irans ins Visier 2 Operation Rising Lion Warum Irans Luftwaffe keine Chance gegen Israel hat 3 Russischer Airliner verliert Teile beim Start Superjet landet mit offenem Triebwerk 4 „Super-Rafale“ F5 in Le Bourget Dassault zeigt die Rafale der Zukunft - mit Rumpftanks 5 Boeings erneuerter Riesentwin 777-9-Zulassungsflugtests zum Jahresende fertig