Nicht nur im Osten Russlands, auch im Nordwesten steht gerade hektarweise Wald in Flammen. Jagdflieger der russischen Luftwaffe helfen beim Löschen auf ihre Art: Mit ihren Suchoi Su-35S preschen sie im Training über die Wälder und spüren dabei Brandherde auf.
Mit ihren dichten Wäldern und rund 66.000 Seen ist die Republik Karelien in Nordwestrussland ein Inbegriff russischer Einöde. Hier sagen Elch und Bär sich gute Nacht – wenn sie nicht gerade von Übungen der russischen Luftwaffe gestört werden. Denn für die Kampfflieger des Militärbezirks Leningrad ist Karelien – flächenmäßig halb so groß wie Deutschland, aber mit nur 700.000 Menschen besiedelt – ein bevorzugtes Trainingsgebiet. Sogar scharf geschossen wird hier ab und zu: Über dem größten See Europas, dem Ladogasee an der Südspitze Kareliens, lassen Piloten regelmäßig Kanonen und Raketen sprechen.
Piloten der russischen Luftwaffe suchen die Wälder Kareliens mit ihren Su-35S nach Brandnestern ab.
Ein besonderer Gegner
Auch gegenwärtig trainieren die Jagdflieger der russischen Luftwaffe wieder in der Region. Dazu nutzen sie den besten Fighter, den Russland derzeit für den Kampfeinsatz aufbieten kann: die superwendige Suchoi Su-35S, von der NATO ehrfürchtig "Super Flanker" getauft. Suchoi selbst bewirbt den Jet als Fighter der Generation 4++, der jedem Gegner gewachsen ist – mit Ausnahme der F-22 Raptor von Lockheed Martin. Um Kernkompetenzen wie Luftkampf oder Tiefflug geht es bei den derzeitigen Missionen über Karelien jedoch nur teilweise. Die Su-35S-Piloten erfüllen auch eine besondere Nebenaufgabe: Sie sollen aus der Luft beobachten, wie sich die Waldbrände in der Region entwickeln.
Super Flanker melden, Helikopter löschen
Insgesamt 49 Prozent der Fläche Kareliens besteht aus Wald, und der steht vielerorts in Flammen. In den Bezirken Medweschjegorsk, Kondoposchski, Prjaschinski und Prioneschski halten die Piloten mit ihren "Super Flankern" deshalb aus 1.000 Metern Höhe Ausschau nach neuen Brandnestern. "Stellen sie Rauchentwicklung fest, melden sie die Koordinaten entlang der Einsatzlinie an die Zentrale zur Brandbeseitigung", heißt es dazu aus dem russischen Verteidigungsministerium. Anschließend rücken dann die Lösch-Hubschrauber an und bewerfen die Brände mit Wasser. Mehr als 450 Tonnen Wasser habe man bereits "in die Brände eingeleitet" und dadurch mehrere Siedlungen vor der Feuersbrunst bewahrt, schreibt das Verteidigungsministerium. Insgesamt seien mehr als 100 Soldaten der Luftwaffe in Karelien bei der Feuerbekämpfung beteiligt.
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