Die Iljuschin Il-76 ist vielleicht eines der besten Flugzeuge, die in Russland je gebaut wurden. Der markante Frachter mit Glaskinn, der von vorn stets aussieht, als würde er einen angrinsen, kommt seit Jahrzehnten in aller Welt zum Einsatz. Die Vereinten Nationen setzen ebenso auf seine treuen Dienste, wie zahlreiche Fracht-Airlines und Luftstreitkräfte aus dem Osten. Il-76 fliegen zum Südpol und in die Wüste, transportieren Nahrungsmittel, Frachtgut, Panzer und Soldaten – und wenn es sein muss, halten sie auch als Löschbomber her. Möglich macht das ein spezieller Rüstsatz für den Frachtraum, dessen Tanks bis zu 42 Tonnen Wasser fassen. Über dem Brandherd öffnet die Iljuschin einfach ihre Frachtluke – und lässt es auf die Feuersbrunst herunterregnen.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogenen Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzbestimmungen.
Einsatz in Jakutien
Das Geniale an diesem Rüstkit ist, dass prinzipiell jede verfügbare Il-76 innerhalb kurzer Zeit zum Wasserbomber werden kann. Schlüpft eine "Ilse" in diese Rolle, hört sie formal auf die Modellbezeichnung Il-76P. Aktuell fliegen Il-76P Einsätze in der Republik Sacha, auch genannt Jakutien, im Nordosten Russlands. Waldflächen, fast doppelt so groß wie das Saarland, stehen dort in Flammen. Die russische Luftwaffe soll nun helfen, die Lage unter Kontrolle zu bekommen. Sie schickte eine Reihe von Mi-8-Hubschraubern – und mehrere Il-76. Beim Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums war zu lesen: "Tagsüber kippten die Besatzungen der militärischen Transportflugzeuge Il-76 mehr als 80 Tonnen Wasser auf die Brutstätten eines großen Naturbrands und kehrten anschließend zum provisorischen Stützpunkt zurück, um sich auf einen zweiten Flug vorzubereiten."

Viel zu tun für Mi-8 und Il-76
Ingsesamt habe Russlands Luftwaffe über dem Einsatzgebiet bereits 116 Abwürfe vollzogen und dabei mehr als 420 Tonnen Wasser über die Brände gegossen. Außerdem seien 180 Feuerwehrspezialisten und 25 Tonnen Ladung transportiert worden. Während die Il-76 mit ihrem Wasserreservoir nach dem Prinzip Gießkanne vor allem große Flächen überdecken, arbeiten die Besatzungen der Mi-8-Hubschrauber punktuell. Dafür nutzen sie unter dem Rumpf angehängte Behälter, die sich mit je fünf Tonnen Wasser füllen lassen. Alle beteiligten Piloten hätten "eine entsprechende Ausbildung für solche Aufgaben erhalten", versichert das Ministerium. Sie werden aller Wahrscheinlichkeit nach noch einige Einsätze dieser Art über dem Permafrost Jakutiens erleben.