In Taiwan wurde eine Technikerin vom Triebwerk eines Kampfflugzeugs eingesaugt. Jede Hilfe kam zu spät.
Wie gefährlich der Betrieb von Kampfflugzeugen sein kann, zeigt ein tragischer Unfall in Taiwan. Am Morgen des 21. Januars landete ein Kampfflugzeug der Luftstreitkräfte Taiwans auf dem Fliegerhorst Taichung. Die F-CK-1 war von einem Routine-Übungsflug zurückgekehrt und zur Abstellposition gerollt. Dort wollte eine Technikerin eine übliche Überprüfung durchführen, während die beiden Triebwerke des Jets noch liefen. Aus bisher ungeklärten Gründen kam sie dabei einem der beiden Lufteinläufe zu nahe und wurde vom Sog erfasst.
Dabei erlitt die 41-jährige Soldatin im Rang eines Master Sergeants schwere Verletzungen. Obwohl sie noch in ein Krankenhaus gebracht wurde, kam jede Hilfe zu spät. Laut örtlichen Medienberichten hatte sie bis vergangenes Jahr im Büro gearbeitet und war erst seit 2024 im Wartungs-Außeneinsatz tätig. Sie hatte 18 Jahre in den Streitkräften gedient. Nach dem Unfall setzte die Republic of China Air Force (ROCAF) den örtlichen Flugbetrieb zunächst aus.
Eigenentwicklung aus Taiwan
Bei dem Flugzeug handelt es sich um eine Entwicklung der Aerospace Industrial Development Corporation (AIDC) aus Taiwan. Die auch Ching-Kuo genannte Maschine entstand im IDF-Programm (Indigenous Defense Fighter) für einen eigenentwickelten Jäger. Der Erstflug war am 28. Mai 1989 erfolgt. Die Indienststellung fand im Jahr 1994 statt. Taiwan beschaffte rund 130 Exemplare. Als Antrieb kommt das F125 mit Nachbrenner zum Einsatz, das von dem ITEC-Gemeinschaftsunternehmen aus AIDC und Honeywell stammt.
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Unfall auf Flugzeugträger
Ein ähnlicher, sogar im Video dokumentierter Fall ereignete sich im Jahr 1991 auf dem Flugzeugträger USS Theodore Roosevelt während der Operation Desert Storm. An einem Katapult bereitete sich eine Grumman A-6 Intruder auf den Start vor, als ein Mitglied der Bodenmannschaft dem rechten Lufteinlauf zu nahekam und eingesaugt wurde. Glücklicherweise verkeilte sich sein Körper im Einlauf vor den Triebwerksschaufeln. Sein Helm und seine Weste konnten dem Luftstrom nicht widerstehen und sorgten für entsprechende Schäden im Antrieb, woraufhin der Pilot sofort den Schub reduzierte. Danach dauerte es noch rund drei Minuten, bis der nur leicht verletzte Seemann aus seiner misslichen Lage befreit werden konnte.
Aber auch in der zivilen Luftfahrt passieren solch tragische Unglücke, zuletzt im Juni 2023 in San Antonio und im Juni 2024 in Amsterdam. Bei dem Vorfall in Texas handelte es sich allerdings wohl um einen Selbstmord: Der Ground-Handler stieg absichtlich in den Lufteinlauf eines Airbus A319 von Delta Air Lines.
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