Polens letzte MiG-29 für die Ukraine: unter einer Bedingung

Unter einer Bedingung...
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Landen Polens letzte MiG-29 doch noch in der Ukraine?

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Polen spendete bereits 2023 gut ein Dutzend MiG-29 an die ukrainische Luftwaffe. Die im Land verbliebenen MiGs brauchen die Polen aber selbst noch, sagen sie. Trotzdem ist ein Transfer in die Ukraine weiter im Gespräch – wenn eine zentrale Forderung erfüllt wird.

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Bleiben sie in Polen, um den Luftraum zu schützen oder müssen sie in der Ukraine gegen Russland kämpfen? Diese Frage zum Schicksal der letzten polnischen MiG-29 ist weiter ohne klare Antwort. Zwar spendeten die Polen im vergangenen Jahr 14 ihrer MiGs an das im Krieg stehende Nachbarland – mit der Option, auch den Rest der Flotte zu entsenden. Doch seither hört man aus Warschau stets widersprüchliche Aussagen.

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Zehn bis 15 MiG-29 sollen laut offiziellen Angaben in Polen noch im Dienst stehen. Die Ukraine will sie gerne alle haben.

Warum zögert Polen?

So unterstrich der Chef der polnischen Luftwaffe, Generalmajor Ireneusz Nowak, im März 2024 öffentlich, dass die MiG-29 bis 2026 in polnischen Diensten bleiben werde. Ein neues Sicherheitsabkommen zwischen Polen und der Ukraine formulierte im Juli dagegen eine Kehrtwende. Polen versprach in der Vereinbarung, die ukrainischen Luftstreitkräfte weiter zu unterstützen - ausdrücklich auch durch eine Übergabe der verbleibenden MiG-29. Dem wiederum schob Verteidigungsminister Kosiniak-Kamysz kurz darauf, nach einer entsprechenden Forderung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj, einen Riegel vor. Man brauche die MiG-29 selbst für die Luftverteidigung, so die Antwort Richtung Kiew.

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Polen modernisiert seine Luftwaffe, unter anderem mit neuen F-35A aus den USA. Doch die gehen erst 2026 in Dienst. 

Polen fordert NATO-Hilfe

In einem Interview mit der Nachrichtenagentur Ukrinform bezog der kommissarisch eingesetzte polnische Geschäftsträger in Kiew, Piotr Lukasiewicz nun erneut zur MiG-29-Frage Stellung. Dabei betonte er die anhaltende Bereitschaft seines Landes, die noch aktiven MiGs zu spenden – knüpfte einen solchen Beschluss jedoch an die Bedingung, die dadurch entstehende Lücke in der polnischen Luftverteidigung ohne zeitlichen Verzug ausgeglichen zu bekommen. Konkret sieht Lukasiewicz hier die NATO-Partnerstaaten in der Pflicht: "Schicken Sie mehrere Staffeln anderer Flugzeuge nach Polen, um uns Zeit zu geben, unsere eigenen Fähigkeiten aufzubauen, damit wir die MiGs liefern können, die ukrainische Piloten so sehr brauchen."

Polens Luftwaffe durchlaufe aktuell einen tiefgreifenden Modernisierungsprozess, so der Diplomat weiter. Dieser sei jedoch noch lange nicht abgeschlossen, weshalb die rund ein Dutzend noch aktiven MiGs nach wie vor benötigt würden. Sein Land könne es sich – ohne die Hilfe von Verbündeten – nicht leisten, "auch nur dieses Dutzend MiG-29 zu verlieren, weil wir uns schutzlos fühlen werden."

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