Superbomber B-21 Raider beginnt Rolltests: So sieht er von hinten aus

Taxi-Tests mit dem Superbomber
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Die B-21 Raider rollt erstmals aus eigener Kraft

© Northrop Grumman / USAF 9 Bilder

Der neue Stealth-Bomber der US Air Force, die Northrop-Grumman B-21 Raider, nimmt weiter Kurs auf den ersten Flug. Der Prototyp des Nurflüglers begann kürzlich in Palmdale mit ersten Rolltests – und zeigte sich dabei erstmals auch von hinten.

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Ein schöner Rücken kann auch entzücken, sagt der Volksmund. Ob die Heckansicht der Northrop Grumman B-21 Raider tatsächlich das Prädikat "entzückend" verdient, und ob derlei Zuschreibungen überhaupt für ein Kampfflugzeug passen, darüber lässt sich streiten. Fakt ist jedoch, dass bisher niemand außerhalb der berühmt-berüchtigten "Plant 42" in Palmdale (Kalifornien) den dort gebauten Stealth-Bomber von hinten gesehen hat. Northrop Grumman und die US Air Force gingen mit Bildmaterial von dem neuen Nurflügler stets sehr selektiv und spärlich um. Der Ruch des Geheimen umweht das Projekt nach wie vor. Doch die Zeit rückt näher, in der man die B-21 vor den neugierigen Augen der Öffentlichkeit nicht mehr ohne Weiteres verstecken kann.

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Erste Rolltests – erstes Heckfoto

Denn die B-21 braucht jetzt mehr Bewegungsspielraum – hat sie doch vor Kurzem in Palmdale mit ersten Rolltests begonnen, wie die Portale FlightGlobal und The Warzone unabhängig voneinander berichten. Beide berufen sich dabei auf Aussagen eines namentlich nicht genannten Air Force-Beamten, der bestätigte, "dass die B-21 Bodentaxi-Aktivitäten durchführt". Tatsächlich machte fast zeitgleich auf X (vormals Twitter) ein verflimmertes Foto die Runde, das den neuen Superbomber (stehend) auf einem Rollweg in Palmdale zeigt – und zwar von hinten. Damit offenbart das Foto einen Blick auf die Heckpartie der Raider, inklusive der (sehr flach gehaltenen) Triebwerksauslässe – ein Bereich, der bislang nicht ins Licht der Öffentlichkeit gerückt war.

© Northrop Grumman / USAF

Die B-21 wirkt oben insgesamt flacher als die B-2A, Ein- und Auslässe für die Triebwerke erheben sich nur minimal vom Rest des Nurflügels.

Erstflug noch 2023

Ob es sich bei dem Bild tatsächlich um ein unbeabsichtigtes "Leak" handelt, ist unklar. Klar ist aber, dass es tatsächlich den B-21-Prototyp zeigt, und nicht etwa eine B-2A Spirit. Das belegen die erkennbaren Unterschiede – etwa die bereits erwähnten, markant flachen Triebwerksauslässe. Auch fehlt der B-21 die typische "Sägezahn"-Flügelhinterkante der B-2A. Ergänzend dazu deuten die jüngsten Informationen darauf hin, dass sich das Programm im Rahmen des aktuellen Zeitplans bewegt, demgemäß ein Erstflug der B-21 Raider noch vor Ende 2023 erfolgen soll. Jedenfalls ist die Aufnahme der Rolltests ein zentraler Meilenstein für dieses Ziel. So dürfte die B-21 tatsächlich bis zum Jahresende flügge werden – sofern sich bei den Rollversuchen keine überraschenden Probleme zeigen.

© U.S. Air Force
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Nicht "nur" ein Prototyp

Der Jungfernflug wird den Raider-Erstling schließlich von Palmdale auf die Edwards Air Force Base führen, von wo aus er die Flugerprobung aufnimmt. Weitere B-21 werden sukzessive folgen, laut Northrop Grumman sind aktuell fünf weitere Exemplare im Bau. Erklärtes Ziel der Air Force ist es, dass die B-21-Flotte bis spätestens 2030 ihre anfängliche Einsatzbereitschaft erreicht. Bisherige Pläne sehen die Beschaffung von 100 B-21 vor, es könnten jedoch auch mehr werden. Auch der erste Prototyp soll nach Abschluss der Flugtests Einsätze für die US-Luftwaffe fliegen. Tom Jones, Chef der Luftfahrtsparte von Northrop Grumman, legte bereits im September Wert auf die Feststellung, dass die Maschine "im Grunde genommen ein Produktionsjet" sei. Sie besitze "alle Beschichtungen und Missionssysteme", die dafür notwendig seien.

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