Türkei bekommt F-16 – Griechenland die F-35
Griechenland erhält den moderneren Jäger, dafür kommt die Türkei dank Upgrade-Kits auf höhere Stückzahlen und kauft zusätzliche Bewaffnung.
Die Rivalität zwischen Griechenland und der Türkei ist ungebrochen, obwohl beide Staaten Mitglied der NATO sind. Entsprechend schwer taten sich die USA mit der Genehmigung von Waffenexporten, um die Balance in der Region nicht zu gefährden. Nach dem türkischen Ja zum NATO-Beitritt Schwedens hat das seit Oktober 2021 anhaltende Tauziehen um die 40 neuen F-16 ein Ende – die Türkei bekommt ihre zusätzlichen ihre Fighting Falcons. Am 26. Januar hat das US-Außenministerium grünes Licht für den 23-Milliarden-Dollar-Deal gegeben. Neben 32 F-16C Block 70 und acht F-16D umfasst der Vertrag 79 Upgrade-Kits, einschließlich insgesamt 149 AN/APG-83-Radare mit elektronischer Strahlschwenkung (inklusive 30 Ersatzgeräte). Aber auch Zielsuch-Behälter (16 AN/AAQ-33 Sniper-Pods) und Waffen sind eingeschlossen: 952 AMRAAM AIM-120C-8, 864 GBU-39 Bomben, 96 AGM-88B und 96 AGM-88E sowie 401 AIM-9X und 1437 JDAM-Lenksegmente für Bomben verschiedener Kaliber.
Weg frei für F-35
Ebenfalls am 26. Januar veröffentlichte das State Department seine Genehmigung für den Verkauf von Kampfflugzeugen an Griechenland. Wieder sind es bis zu 40 Maschinen, diesmal allerdings modernere F-35A Lightning II. Der Stealth-Jäger soll bei den griechischen Luftstreitkräften die veralteten F-4E Phantom und Mirage 2000 ersetzen. Der Vertragswert liegt bei rund 8,6 Milliarden Dollar. Im Gegensatz zum Türkei-Abkommen sind keine Waffen enthalten. Griechenland hatte den offiziellen Antrag für den F-35-Kauf im Juni 2022 gestellt und profitiert paradoxerweise von den türkischen F-16. Ohne die zusätzlichen Jets für den Rivalen wäre die Lightning-Lieferung wohl weiter auf Eis geblieben. Der US-Kongress muss beide Verkäufe noch genehmigen, aber die Chancen dafür stehen gut. So sprach sich bereits der Vorsitzende des Komitees für Außenbeziehungen Ben Cardin für eine Zustimmung aus.
In diesem Sommer erhält Griechenland die ersten von sechs weiteren Dassault Rafale. Wie in der Türkei werden auch die F-16 modifiziert.
Unterschiedliche Strategien
Auch die Türkei hatte auf die Lightning II gesetzt, war aber 2019 nach dem Kauf des russischen Flugabwehrsystems S-400 aus dem Programm geflogen. Daraufhin entwickelt das Land einen eigenen Stealth-Fighter, aber bis der Kaan einsatzbereit ist, dürften noch einige Jahre vergehen. Diese Lücke sollen nun die neuen F-16 füllen. Während die Türkei sich damit für die nähere Zukunft auf ein Muster verlässt, setzt Griechenland auf verschiedene moderne Flugzeuge in geringeren Stückzahlen. Ab diesem Sommer sollen sechs zusätzliche Rafale (zu den bisherigen 18 Exemplaren) in Tanagra landen. Gleichzeitig läuft ein Modernisierungsprogramm der F-16, das bis 2027 insgesamt 84 Viper auf den Block-70-Standard bringt.
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