Indischische Mondmission Chandrayaan-2 gestartet

Chandrayaan-2 soll im September landen
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Indische Mondmission gestartet

© ISRO

Auch indische Wissenschaftler sind im Mondfieber: Am 7. September ist die erste Landung der Nation auf der Mondoberfläche geplant. Das Raumschiff Chandrayaa-2 ist nun gestartet.

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Der 22. Juli war der Startschuss der Mission, die Indien bei einem Erfolg zur vierten Nation machen wird, der eine sanfte Mondlandung gelingt – Russland, die USA und China haben es bereits geschafft. Zu diesem Zweck hat das Raumschiff Chandrayaan-2 (Mondfahrzeug 2) neben dem Orbiter den Lander Vikram (benannt nach Dr. Virkram A. Sarabhai, dem Vater des indischen Raumfahrtprogramms) und den Mondrover Pragyan (Weisheit) im Gepäck.

Ziele: weiche Landung und neue Erkenntnisse

Entwicklung und Demonstration der Schlüsseltechnologie für einen Flug zum Mond, die weiche Landung und der Einsatz des Rovers sind die erklärten Ziele der Mission. Doch auch der Erkenntnisgewinn soll nicht zu kurz kommen: die Topografie der Oberfläche soll näher studiert werden, ebenso seine chemische Zusammensetzung und thermo-physische Charakteristiken des Mondes. Auch seine Atmosphäre steht auf dem Forschungsplan. All diese Forschungen stehen unter Fragen nach der Entstehung und Entwicklung des Erdtrabanten. Dazu hat Chandrayaan-2 als Orbiter acht Nutzlasten im Gepäck, der Lander drei und der Rover zwei Experimente.

Liftoff beim zweiten Startversuch

Wie die indische Raumfahrtbehörde ISRO meldet, hob die dreistufige Rakete GSLV MkIII-M1 (Geosynchrones Satelliten Startgefährt, Geosynchronous Satellite Launch Vehicle) nach einem 20-stündigen Countdown pünktlich um 14.43 Uhr Ortszeit von dem Startgelände Satish Dhawan Space Centre ab. Der Platz liegt auf der Insel Sriharikota an der Südostküste Indiens im Bundesstaat Andhra Pradesh, etwa 80 Kilometer nördlich von Chennai. Ein erster Startversuch am 15 Juli musste aufgrund eines „technischen Hakens“, wie es die Raumfahrtagentur bezeichnete, eine Stunde vor dem geplanten Liftoff abgebrochen werden.

Flug zum Mond

Nach dem Aussetzen, 16 Minuten und vier Sekunden nach Liftoff, befand sich Chandrayaan-2 auf einer elliptischen Bahn mit einem Perigäum (erdnächster Punkt) von 169,7 Kilometern und einem Apogäum (erdfernster Punkt) von 45.475 Kilometern. Im Verlauf der nächsten Tage soll der Orbit nun schrittweise angehoben werden, bis der sogenannte Lunar Transfer Injectory beginnt. Diese Bahn wird das Raumschiff in die Nähe des Mondes bringen, der Antrieb wird von dem Antriebssystem an Bord bereitgestellt.

Landung und Erkundung

Im nächsten Schritt wird der Antrieb die 3.840 Kilogramm schwere Chandrayaan-2 abbremsen und so in eine Umlaufbahn um den Mond bringen. Nach einer Reihe von Manövern soll sich das Raumschiff 100 Kilometer über der Oberfläche befinden. Zu dieser Zeit ist die Trennung von Orbiter und Lander vorgesehen. Vikram, der 1.477 Kilogramm schwere Lander, wird zunächst eine Umlaufbahn von 100 Kilometern x 30 Kilometern einnehmen und nach einer Serie von Bremsmanövern am 7. September 2019 am Mond-Südpol landen. Von dort soll der Rover Pragyam einen lunaren Tag lang Experimente durchführen, was einer Zeitspanne von 14 Tagen auf der Erde entspricht. Für diese Zeitspanne ist der Rover, der auf sechs Rädern bis zu 500 Meter auf der Oberfläche zurücklegen soll, auch ausgelegt. Seine Energie bekommt er durch Solarzellen. Der Orbiter hingegen soll ein Jahr lang den Mondorbit in circa 100 Kilometern Höhe erforschen.

Chandrayaan-1 ging als erste indische Mission über Erdorbit hinaus

Die Vorgängermission Chandrayaan-1 war am 22. Oktober 2008 zum Mond gestartet, sollte dort jedoch nicht landen. Sie endete bereits nach 312 Tagen im All (geplant waren über zwei Jahre), nachdem technische Systeme versagten und daraufhin am 28. August der Kontakt abriss. Am 9. März 2017 meldete die NASA, dass die Sonde von Radioteleskopen in einem Mondorbit entdeckt wurde. Dies war die erste Mission Indiens, die über den Erdorbit hinausging.

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