Starship fliegt höher, weiter, schneller als bisher
Der dritte Flug der Mond- und Marsrakete erfüllte einige, aber nicht alle Testziele. Und wieder überlebten beide Raketenstufen den Test nicht.
Der dritte Testflug der größten und stärksten Rakete der Welt am Donnerstag, 14. März führte deutlich weiter als die ersten beiden Starts. Doch die Starship-Oberstufe landete nicht wie geplant nach etwas mehr als einer Stunde Flugzeit im Indischen Ozean. "Wir haben Ship 28 verloren", sagte Dan Huot vom Kommunikationsteam von SpaceX eine Stunde und fünf Minuten nach dem Start. Die Oberstufe zerbrach vermutlich beim Wiedereintritt.
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Dabei klappte der Start der 120 Meter hohen Rakete von der Starbase in Boca Chica um 8.25 Uhr Ortszeit (14.25 Uhr MEZ) ohne Probleme. Selbst der Wind, der das Vorhaben noch hätte scheitern lassen können, zeigte sich kooperativ. Alle 33 Raptor-Triebwerke der Super Heavy zündeten und feuerten zwei Minuten und 43 Sekunden lang. Dann wurden 30 Triebwerke ausgeschaltet, nur die drei mittleren Raptoren liefen weiter. Parallel zündeten alle sechs Triebwerke der Oberstufe, während die beiden Raketenstufen noch zusammen waren. Erst danach trennten sich die beiden Stufen voneinander (bei T +2:49).
Das Verfahren nennt sich "Hot Staging". SpaceX hatte es bereits beim zweiten Testflug am 18. November 2023 erfolgreich demonstriert. Es soll zum einen die Risiken der Stufentrennung reduzieren, weil Haupt- und Oberstufe voneinander weggedrückt werden. Zudem sorgt es dafür, dass die flüssigen Treibstoffe in der Oberstufe in den Tanks nach unten gedrückt werden. Und nach Angaben von SpaceX ermöglicht die heiße Stufentrennung eine um zehn Prozent höhere Nutzlast.
Keine Raptor-Wiederzündung im All
Nach der Stufentrennung führte die Super-Heavy-Hauptstufe ihr Flip-Manöver inklusive Boost-Back-Burn zur Vorbereitung auf den Rückflug zur Erde durch. Für die simulierte Landung auf dem Golf von Mexiko sollten die 13 mittleren Triebwerke nochmals zünden. Allerdings gingen nur ein paar Triebwerke an. Der Flug endete in 462 Metern Höhe mit einer "schnellen außerplanmäßigen Zerlegung", wie SpaceX es nennt.
Derweil flog die Starship-Oberstufe weiter ins All. Etwa achteinhalb Minuten nach dem Start und auf einer Höhe von rund 150 Kilometern wurden die sechs Raptor-Triebwerke (drei davon sind optimiert für den Betrieb im Vakuum) abgeschaltet und es begann die sogenannte Coast-Phase, eine Art Reiseflug, die das Starship auf mehr als 230 Kilometer Höhe bei einer Geschwindigkeit von mehr als 26.400 km/h brachte. Dabei wurde das Nutzlasttor testweise geöffnet und geschlossen. Das spielt für das Aussetzen künftiger Starlink-Satelliten eine wichtige Rolle.
Der angekündigte Transfer von Treibstoff innerhalb der Oberstufe wurde nach Angaben von SpaceX abgeschlossen. Diese Fähigkeit ist wichtig für künftige bemannte Mondmissionen. Denn das Starship muss nach dem Start in einer niedrigen Erdumlaufbahn erst einmal auftanken, bevor es zum Mond fliegen kann.
Die für den dritten Flug geplante erstmalige Wiederzündung eines Raptor-Triebwerks im All wurde nicht durchgeführt. Zu den Gründen gab es im Livestream keine Informationen. Später teilte SpaceX auf seiner Website mit, man habe wegen der Rollrate der Oberstufe auf den Versuch verzichtet.
Erstmals zeigte SpaceX den Testflug auch aus der Perspektive von Onboard-Kameras der Super-Heavy-Hauptstufe und der Starship-Oberstufe. Ermöglicht wurde das durch Starlink-Terminals auf den beiden Stufen.
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