Erste Spectrum-Rakete hebt ab - und landet im Wasser

Isar Aerospace
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Erste Spectrum hebt ab - und landet im Wasser

© Isar Aerospace/Brady Kenniston - NASASpaceflight.com

Der erste Testflug der kleinen Trägerrakete endete nach 30 Sekunden. Isar Aerospace sieht die Premiere dennoch als Erfolg.

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Isar Aerospace hat am Sonntag, 30. März, zum ersten Mal seine Spectrum-Trägerrakete vom Weltraumbahnhof Andøya in Norwegen starten lassen. Die Rakete hob um 12.30 Uhr MESZ ab, doch kurz nach dem Start schien die Lagekontrolle verloren gegangen zu sein, die Rakete taumelte. Nach ca. 30 Sekunden wurden die Triebwerke ausgeschaltet und die Rakete stürzte nach Angaben von Isar Aerospace kontrolliert ins Meer und explodierte beim Aufprall. Der erste Testflug hatte wegen schlechten Wetters um mehr als eine Woche verschoben werden müssen. Es war der erste Start einer Orbitalrakete eines kommerziellen Unternehmens von Kontinentaleuropa aus (außerhalb Russlands).

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Daniel Metzler, CEO und Mitgründer des bayerischen Raketenentwicklers Isar Aerospace sprach trotz des Flugabbruchs von einem Erfolg: "Unser erster Testflug war ein voller Erfolg und hat all unsere Erwartungen erfüllt. Die Trägerrakete ist abgehoben, für 30 Sekunden geflogen und wir konnten unser Flight Termination System validieren." Das Unternehmen habe mit dem ersten Testflug seine selbstgesteckten Ziele erreicht. Man habe eine große Menge an Flugdaten und Erfahrungen sammeln können. "Wir haben nie erwartet, dass wir den Orbit erreichen würden", sagte Metzler bei einer Pressekonferenz vier Stunden nach dem Start. Nun gehe es darum, alle Daten auszuwerten, daraus zu lernen und so schnell wie möglich wieder auf dem Startplatz zu stehen. Der Startplatz ist nach Angaben von Isar Aerospace unversehrt geblieben.

Nächster Start so bald wie möglich

Zu den Ursachen für den Absturz wollten sich Unternehmensvertreter bei der Pressekonferenz noch nicht äußern. "Wir haben die Trägerrakete taumeln sehen, also gab es eine Art von Kontrollverlust", sagte Metzler. Man brauche mindestens einige Tage, um die Daten zu analysieren und die potenzielle Ursache zu finden.

Die Spectrum-Raketen für den zweiten und dritten Flug sind bereits in Produktion. Wann der nächste Start stattfinden soll, steht allerdings noch nicht fest. "Wir werden die notwendingen Anpassungen vornehmen und versuchen, mit Trägerrakete Nummer zwei so schnell wie möglich auf die Startrampe zurückzukehren", so Metzler.

Die Spectrum ist eine leichte, zweistufige Trägerrakete für kleine und mittlere Satelliten. Nach Angaben von Isar Aerospace hat sie eine Nutzlastkapazität von 1000 Kilogramm in einen niedrigen Erdorbit und 700 Kilogramm in einen sonnensynchronen Orbit. Die Spectrum ist 28 Meter hoch und hat einen Durchmesser von zwei Metern. Die erste Stufe wird von neun selbst entwickelten Aquila-Flüssigkeitsraketenriebwerken à 74 kN angetrieben, die Oberstufe von einem fürs Vakuum optimierten, mehrfach wiederzündbaren Aquila (95 kN). Als Treibstoff kommen Flüssigsauerstoff und Propan zum Einsatz. Das Aquila-Triebwerk funktioniert nach dem Gasgenerator-Zyklus. Dabei wird ein Teil der Treibstoffe in einem Gasgenerator verbrannt und das heiße Gas treibt die Treibstoffpumpen an.

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