Die neue europäische Trägerrakete soll Amazon beim Aufbau der Kuiper-Satellitenkonstellation helfen. Für Arianespace ist es der größte Auftrag in der Unternehmensgeschichte.
Amazon hat einen Großauftrag beim europäischen Raketenstartdienstleister Arianespace platziert: Über einen Zeitraum von drei Jahren sollen 18 Ariane-6-Starts für das Kuiper-Projekt vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana durchgeführt werden. Das teilten die beiden Unternehmen am Dienstag mit.
Es handelt sich um den größten Auftrag in der Geschichte von Arianespace. "Wir freuen uns, dass wir eine wichtige Rolle bei der Umsetzung von Amazons Projekt Kuiper spielen dürfen, das darauf abzielt, Dutzende Millionen von Menschen mit dem Internet zu verbinden. Wir sind ungeheuer stolz darauf, dass Amazon die Ariane 6 für diese Aufgabe ausgewählt hat, und freuen uns über diesen Vertrauensbeweis für unsere neue Trägerrakete. Dieser Tag markiert einen entscheidenden Erfolg für das Ariane-6-Programm und seine gesamte Wertschöpfungskette in Europa", so Stéphane Israël, CEO von Arianespace. Der Vertragsabschluss wurde während des International Space Symposiums in Colorado Springs, USA, bekanntgegeben.
Zum Einsatz kommt für den Amazon-Auftrag die stärkere der beiden Ariane-6-Versionen, die Ariane 64 mit vier P120C-Feststoffboostern. Bei 16 der 18 Starts sollen verbesserte P120C+-Feststoffbooster mit noch mehr Leistung genutzt werden, teilte Arianespace mit. Über den Auftragswert und den genauen Startzeitraum gab es keine Informationen.
Projekt Kuiper startet mit verschiedenen Trägerraketen
Mit der Kuiper-Konstellation will Amazon weltweit Breitbandinternet mit geringer Latenz und hoher Geschwindigkeit zur Verfügung stellen. Geplant sind 3236 Satelliten im niedrigen Erdorbit.
Neben den 18 Starts mit Ariane 6 hat Amazon am Dienstag den Abschluss weiterer Startverträge mitgeteilt: Gebucht wurden 38 Starts mit der neuen Vulcan Centaur von ULA, zudem zwölf (plus Optionen auf 15 weitere) mit der wiederverwendbaren New Glenn von Blue Origin, der Raumfahrtfirma von Amazon-Gründer Jeff Bezos. "Die Sicherung der Startkapazität von mehreren Anbietern reduziert das Planungsrisiko und hilft uns, wettbewerbsfähige, langfristige Preise zu sichern, die wir als Kosteneinsparungen an Project-Kuiper-Kunden weitergeben können", so Dave Limp, Amazon Senior Vice President.
Die ersten Startvereinbarungen hatte Amazon bereits 2021 bekanntgegeben. Neben neun Starts mit Atlas V von ULA kommt auch das US-Start-up ABL Space Systems zum Zug. Die neue leichte Trägerrakete RS1 soll im vierten Quartal 2022 die beiden Prototypen KuiperSat-1 und -2 ins All bringen.
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