Das japanische Raumfahrzeug ist erfolgreich gelandet. Doch es gibt ein Problem.
UPDATE 22. Januar: Knapp zweieinhalb Stunden nach der Landung am 19. Januar wurde SLIM bei einem Ladestand von zwölf Prozent ausgeschaltet. Das teilte die JAXA am 22. Januar mit. Damit will man sich die Möglichkeit für einen Neustart offen halten. Die Solarzellen des Landers seien Richtung Westen gerichtet, so die JAXA. Sobald die Sonne von Westen her über die Mondoberfläche scheint, sei es möglich, dass die Solarzellen Strom erzeugen. Ende dieser Woche will die JAXA über den Status von SLIM informieren.
Der unbemannte Mondlander SLIM (Smart Lander for Investigating Moon) der japanischen Raumfahrtagentur JAXA ist am Freitag, 19. Januar, gegen 16.20 MEZ erfolgreich auf dem Mond gelandet. Japan ist damit nach den USA, Russland, China und Indien das fünfte Land, dem eine Landung auf dem Erdtrabanten gelungen ist.
Allerdings scheinen die Solarzellen nach Angaben der JAXA keinen Strom zu produzieren, das heißt, das Raumfahrzeug wird derzeit allein von der Batterie betrieben. "Die Landung war erfolgreich, die Kommunikation wurde aufgebaut. In meinen Augen haben wir einen minimalen Erfolg erreicht", so der JAXA-Präsident Hiroshi Yamakama bei einer Pressekonferenz.
Das Besondere an SLIM: Der 2,4 x 1,7 x 2,7 Meter große und rund 700 kg schwere Lander sollte eine Präzisionslandung in der Nähe des Shioli-Kraters mit einer maximalen Abweichung von 100 Metern vom Zielpunkt schaffen. Ob dieses Ziel erreicht wurde, könne noch nicht gesagt werden, so die JAXA. Man benötige dafür rund einen Monat zur Analyse der Daten.
Für den Versuch der Präzisionslandung wurde SLIM mit modernsten Technologien ausgestattet: bildgestützte Navigation, die zwei kompakte und leichte Kameras, ein Landeradar und ein Laser-Entfernungsmesser nutzt, sowie ein Navigations-, Führungs- und Kontrollsystem. Bei konventionellen Mondlandefähren liegt die Abweichung nach Angaben der JAXA im Bereich von bis zu zehn Kilometern.
SLIM ist 2,4 x 1,7 x 2,7 Meter groß. Er verfügt über zwei Haupttriebwerke der 500-N-Klasse und zwölf Schubdüsen à 22 N.
SLIM wurde am 6. September 2023 mit einer H-IIA-Rakete vom Tanegashima Space Center gestartet und trat am 25. Dezember einen elliptischen Mondorbit ein, der über die beiden Pole führte. Bis Mitte Januar flog SLIM immer näher an den Mond heran, bis er einen kreisrunden Orbit in einer Höhe von rund 600 Kilometern erreichte. Am 15. Januar begannen schließlich die Vorbereitungen für den Abstieg auf die Mondoberfläche. Die geringste Entfernung zum Mond wurde bis zum 18. Januar auf 15 Kilometer verringert.
Mithilfe der bildgestützten Navigation sollte SLIM seine eigene Position genau bestimmen und korrigieren. Das Navigations-, Führungs- und Kontrollsystems sollte es dem Lander ermöglichen, sich dem Zielgebiet zu nähern und mithilfe des Landeradars seine Höhe und Geschwindigkeit zu messen. Während des finalen Abstiegs war der Einsatz eines Systems zur autonomen bildbasierten Hinderniserkennung und -vermeidung vorgesehen, um zu verhindern, dass SLIM auf Felsen oder sonstige Hindernisse trifft.
Weil die Landung wegen des ansteigenden Geländes (rund 15 Grad Steigung) nicht ganz einfach war, hatte die JAXA eine spezielle Methode vorgesehen: Der Lander sollte zunächst schweben, sich dann nach vorne neigen, um zunächst mit den Hauptlandebeinen aufzusetzen, bevor schließlich die vorderen Landebeine mit der Mondoberfläche in Kontakt kamen.
Die JAXA nennt die Landemethode von SLIM "Zwei-Stufen-Landung".
Nach der erfolgreichen Landung sollte SLIM auf der Mondoberfläche forschen. Da das Raumfahrzeug derzeit nur im Batteriemodus operiert und das nur für einige Stunden möglich ist, priorisiere man die Übertragung der Navigationsdaten und Bilder vom Abstieg, so die JAXA. Man wolle aber auch die Multispektralkamera einsetzen, um Erkenntnisse über die Zusammensetzung der Steine und des Oberflächenmaterials zu gewinnen.
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