Sie ist stärker als die Saturn V und soll im Sommer zu ihrem Erstflug starten: Die erste SLS-Rakete hat am Donnerstag die Montagehalle verlassen.
Die NASA hat das erste Exemplar der neuen Mondrakete, das Space Launch System (SLS), am Donnerstag um 17.47 Uhr (Ortszeit) aus dem Vehicle Assemby Building (VAB) am Kennedy Space Center in Florida gerollt. Mit einem Raupentransporter, der vor mehr als 50 Jahren für das Apollo-Programm gebaut wurde, wurde die Riese-Rakete zur fast sieben Kilometer entfernten Startrampe Launch Complex 39B gebracht. Der Transport dauerte rund zwölf Stunden.
Auf der Spitze der Rakete ist bereits die Orion-Kapsel integriert. Im Rahmen der Artemis-1-Mission soll das Raumschiff unbemannt den Mond umrunden und zur Erde zurückkehren. Der Start ist frühestens für Juni geplant. Die Mission dient der Erprobung von SLS und Orion. 2024, bei Artemis 2, sollen vier Astronauten mit einer Orion-Kapsel den Mond umrunden. Ein Jahr später soll Artemis 3 schließlich erstmals seit 1972 wieder Menschen auf den Mond bringen. Zu diesem Zweck hat die NASA SpaceX mit der Entwicklung des Starship für Mondlandungen beauftragt.
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Die SLS für Artemis 1 (Variante Block 1) ist 98 Meter hoch und wiegt 2608 Tonnen. Beim Start entwickeln die vier RS-25-Triebwerke (vom Space Shuttle) und die zwei Feststoffbooster einen Schub von 39.144 kN, mehr als die Saturn V. Die SLS kann mehr als 27 Tonnen Nutzlast in eine Umlaufbahn um den Mond bringen.
Milliardenschwere Entwicklung
Auf der Startrampe wird die erste SLS vor ihrem Jungfernflug noch finale Tests, das sogenannte Wet Dress Rehearsal, absolvieren. Dazu gehören beispielsweise die Betankung und die Durchführung eines kompletten Countdowns. Diese Tests sollen Anfang April beginnen und dauern rund zwei Tage. Wenn beim Wet Dress Rehearsal alles gut geht, wird die SLS noch einmal für weitere Startvorbereitungen zum VAB zurückgebracht, bevor sie anschließend wieder zum Launch Complex 39B transportiert wird.
Die Entwicklung der SLS begann offiziell 2011, als der US-Kongress die NASA damit beauftragte, eine neue Rakete zu bauen. Dafür sollten Technologien aus dem Space-Shuttle-Programm genutzt werden. Die Orion-Kapsel ist noch ein Überbleibsel des Constellation-Programms, das 2009 aus Kostengründen eingestellt wurde. Boeing und Lockheed Martin sind die Hauptauftragnehmer von SLS und Orion. Auch Europa trägt zur Artemis-Mission bei: mit dem European Service Module (ESM) der Orion.
Nach Angaben des NASA-Generalinspektors hat die Raumfahrtagentur seit 2012 18,8 Mrd. US-Dollar in das SLS-Programm investiert. Weitere 4,8 Mrd. Dollar wurden für die Anpassung der Bodeninfrastruktur des Kennedy Space Centers sowie die Orion ausgegeben.
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