Fliegendes Auto Terrafugia in Turbulenzen?
Muss das fliegende Auto Terrafugia seine Flügel für immer einklappen? Wenn man US-Medienberichten glaubt, steht das aussichtsreiche Projekt vor dem Ende. Erst vor kurzem war für Terrafugia die LSA-Zulassung in den USA ergangen. Terrafugia bestätigt die Meldung aber noch nicht.
Terrafugia galt bislang als das aussichtsreichste Projekt für ein Fliegendes Auto: Modernste Technik und Leichtbaumaterialien, Top-Ingenieure aus dem Umfeld der amerikanischen Universität MIT und schließlich mächtige chinesische Geldgeber aus der Geely-Holding. Doch nun melden die US-Zeitschrift Forbes und die Zeitschrift des amerikanischen Pilotenverbandes AOPA, das Projekt werde eingestellt, was Terrafugia bisher nicht bestätigt.
Die Meldungen besagen, dass Terrafugia knapp 100 Mitarbeitern in der Zentrale in Woburn, Massachusetts, gekündigt habe. Die US-Zentrale werde aufgelöst und deren Entwicklungsarbeit und die Entwicklungsrechte würden nach China verlagert. Das US-Geschäft werde beeendet. 2017 war der chinesische Autoriese Geely bei Terrafugia eingestiegen.
Erst Ende Januar hatte die FAA dem Zweisitzer von Terrafugia eine LSA-Zulassung erteilt. Per Ausnahmegenhmigung durfte die Einmot sogar schwerer sein, als die dafür üblichen Gewichtslimits. Die LSA-Flugzeugzulassung ist mit einer europäischen Ultraleichtflugzeug-Zulassung vergleichbar. Dagegen erging noch immer keine Straßenzulassung für die USA.
Die Terrafugia kann ihren Flügel für den Bodenbetrieb Z-förmig einfalten und, garagentauglich, an den Rumpf anlegen. Den Antrieb als Flugzeug übernimmt ein Druckpropeller im Heck, der von einem Rotax-912iS-Kolbenmotor angetrieben wird. Der elektronisch geregelte Viertakt-Boxer leistet rund 100 PS. Die vier Räder mit hydraulischen Scheibenbremsen sollten der Terrafugia vollwertige Fahreigenschaften im Bodenbetrieb verleihen. Dabei wird mit einem gewohnten Lenkrad gesteuert. Der Preis war mit mindestens 400.000 Dollar angesetzt worden. Bei einem Notfall in der Luft hätte das gesamte Fahrzeug an einem Rettungsfallschirm zum Boden gleiten können.
Die autobegeisterten USA galten wegen ihrer liberalen Flugregeln als idealer Markt für Terrafugia. Unklar ist, ob das Unternehmen nun in China das Projekt fortsetzen will, wo der gesamte Luftraum grundsätzlich dem Militär untersteht, und wo zivile Flüge nur nach vorheriger Einzel-Anmeldung zugelassen werden.
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