Chinas staatlicher Flugzeugbauer AVIC jagt seinen neuen Großhubschrauber AC313A im Flugtest durch die Extreme. Ende 2023 musste sich der Prototyp auf dem höchsten Airport der Welt beweisen – nun schickte AVIC die AC313A in die Kältekammer.
Erst dünne Luft, jetzt Frost und Kälte: Für Chinas neuen schweren Hubschrauber AC313A geht es derzeit ans Eingemachte. Doch genau für diese Bedingungen wurde die AC313A gebaut. Die Extremtests im Rahmen der Flugerprobung gelten für den 13-Tonnen-Heli deshalb als zentrale Nagelprobe.
Einsatz auf dem Hochplateau
Im November des vergangenen Jahres schickte Hersteller AVIC die AC313A zunächst in die Hochebene. Dort musste sie unter anderem auf dem Flughafen Dabba-Yardêng landen und starten. Der Airport in der Provinz Sichuan gilt seit seiner Eröffnung im Jahr 2013 als weltweit höchstgelegener Verkehrsflughafen – und liegt 4.411 Meter über dem Meeresspiegel.
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In Chinas kältester Stadt
Anfang Januar begann AVIC dann mit Kältetests in Chinas nördlichster Stadt Mohe. Temperaturen unter minus 40 Grad Celsius sind hier im Januar keine Seltenheit. In Mohe wurde vor einem Jahr mit minus 53 Grad Celsius die kälteste jemals in China gemessene Temperatur dokumentiert. Eine frostige Angelegenheit also für Mensch und Maschine, auch wenn das Thermometer vor Ort aktuell moderate minus 21 Grad Celsius anzeigt.
Die AC313A scheint die kalte Herausforderung gut gemeistert zu haben – jedenfalls meldete die Nachrichtenagentur Xinhua am 17. Januar, der Hubschrauber habe die Tests in Mohe abgeschlossen.
Die AC313A Anfang Januar 2024 beim Kältetest in Mohe, Chinas kältestem Ort ganz im Nordwesten des Landes.
Die Wurzeln der AC313A
Mit einem maximalen Startgewicht von 13,8 Tonnen ist die AVIC AC313A der bislang größte Hubschrauber, der in China entwickelt wurde. Er basiert auf dem Militärhubschrauber Harbin Z-8, der wiederum ein Lizenzbau der französischen Aérospatiale Super Frelon aus den 60er-Jahren war. Direkte Vorgängerin des neuen Helikopters, der am 17. Mai 2022 seinen Erstflug feierte, ist die für Militärzwecke gebaute AC313 aus dem Jahr 2010. Von deren Design hat sich die zivile AC313A jedoch stark emanzipiert – und besitzt chinesische WZ-10A-Turbinen anstelle der drei zuvor verbauten PT6 von Pratt & Whitney Canada.
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Stark überarbeitet
Gegenüber der Vorgängerversion punktet die AC313A ferner mit mehr Ladevolumen, mehr Reichweite dank zusätzlicher Tanks und einer längeren Einsatzdauer. Die lag bei der alten AC313 bei fünf Stunden und 20 Minuten. Auch Flugsteuerung, Avionik und weitere technische Details wurden laut AVIC überarbeitet und großteils in China entwickelt. Außerdem erhielt die AC313A ein Überwachungs- und Diagnosesystem sowie eine Enteisungsanlage für die Rotorblätter.
Chinesischen Berichten zufolge hat AVIC die AC313A speziell für Rettungseinsätze und den Katastrophenschutz sowie zum Feuerlöschen konzipiert. Detaillierte Daten zur Performance des Hubschraubers sind offiziell noch nicht bekannt.
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