Paketriese FedEx wirft seine letzten Dreistrahler aus der Flotte. Neue Sparpläne des Konzerns besiegeln das Ende der Boeing MD-11F. Damit ist jetzt klar: schon in wenigen Jahren wird der Trijet bei FedEx Geschichte sein.
Der Exodus ist bereits im Gange: Ohne großes Aufsehen hat FedEx bereits im vergangenen Quartal nach eigener Aussage neun MD-11F stillgelegt. Zwischen April und Juni soll es weitere sechs Maschinen treffen. Ein konkretes Datum, bis wann die MD-11 komplett aus dem FedEx-Inventar verschwunden sein wird, nannte der Logistikkonzern aus Memphis bei der Vorstellung seines Geschäftsberichts Mitte März vorerst nicht. Nun aber legte Richard W. Smith, Chef der Airline-Sparte FedEx Express, die Deadline für den Trijet fest. Das zumindest berichtet das Portal Cargo Facts. Das zitiert Smith mit den Worten, dass im Geschäftsjahr 2028 die letzten MD-11F in Pension gehen sollen – um Kosten zu senken und den Luftfrachtsektor zu entschlacken.
Mit dem Abgesang auf die MD-11F wird die Widebody-Flotte von FedEx Express nur noch aus Zweistrahlern bestehen. Hier eine Boeing 767-300F.
Schlankere Strategie
Damit bleibt den letzten Dreistrahlern im FedEx-Farbkleid zumindest eine weitreichende Gnadenfrist. FedEx dagegen will sich in der Zwischenzeit neu aufstellen und trägt damit den veränderten Marktbedingungen Rechnung. So soll bei den US-Paketboten künftig generell weniger geflogen werden, Sendungen mit niedriger Priorität wandern auf die Straße oder in die Obhut von Partner-Fluglinien. "Wir ändern das Fly-Fly-Fly-Modell für einen großen Teil des Verkehrs zu einem viel wirtschaftlicheren Truck-Fly-Truck-Modell", kommentierte Smith den anstehenden Strategieschwenk. Dadurch solle sich die Luftfracht-Abteilung wieder primär auf das konzentrieren, wofür sie gedacht sei: "die schnelle Beförderung hochwertiger, zeitkritischer Sendungen rund um die Welt", so Smith. Statt der bisherigen Verteilung über Drehkreuze will FedEx überdies verstärkt auf Punkt-zu-Punkt-Verbindungen umstellen.
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Die MD-11 kann gehen
"Dinosaurier" wie die MD-11F haben in diesem flexibilisierten Modell keinen Platz mehr. Das machte FedEx-Konzernchef Raj Subramaniam bereits im März deutlich. Nach Jahren des Booms befinde man sich nunmehr an einer Weggabelung, konfrontiert mit der Frage: "Werden wir ein Umfeld mit hoher Nachfrage oder ein Umfeld mit geringer Nachfrage sehen?" Für ersteren Fall hätte man die MD-11 gebraucht, so Subramaniam. Wenn man sich aber jetzt die Lage auf dem Weltmarkt und die Perspektiven vor Augen führe, "sehen wir diese hohe Nachfrage nicht." Mit anderen Worten: Die MD-11 hat ihre Schuldigkeit getan, die MD-11 kann gehen.
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