Aus Europa ist die MD-11 längst verschwunden: Als letzter europäischer Betreiber stellte Lufthansa Cargo ihre letzten Dreistrahler Ende Oktober 2021 außer Dienst. Seither fliegt die MD-11, der letzte von McDonnell Douglas entworfene Großraumjet, nur noch bei drei Airlines in den USA: FedEx, UPS und Western Global. Alle drei nutzen das Muster für den Frachttransport. Der weltweit letzte reguläre Passagierflug einer MD-11 liegt bereits achteinhalb Jahre zurück. Er fand am 26. Oktober 2014 bei KLM statt.

FedEx legt die Axt an
Die drei verbliebenen US-Betreiber verhalfen dem eleganten Trijet, der kommerziell ein Misserfolg blieb, in der Vergangenheit zu einer beachtlichen Rest-Karriere. Von den nur 200 gebauten MD-11 standen Ende 2022 noch stattliche 105 Exemplare im aktiven Dienst. Größter Nutzer ist bis heute der US-Logistikriese FedEx, der mit 59 Flugzeugen mehr als die Hälfte aller aktiven MD-11F auf sich vereint. Doch gerade FedEx spürt seit geraumer Zeit einen starken Rückgang der Nachfrage auf dem Luftfrachtmarkt – und legt als Konsequenz jetzt offiziell die Axt an die MD-11-Teilflotte. Anlässlich der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das zurückliegende Quartal, die empfindliche Umsatzeinbußen offenbarten, läutete der US-Konzern aus Memphis die Ausmusterung der letzten im Unternehmen verbliebenen Dreistrahler ein – die älteren MD-10 hatten ihren Dienst bereits Ende 2022 final quittieren müssen.

Die Zukunft hat zwei Triebwerke
Das schleichende Ende der MD-11 ist bei FedEx voll im Gange: Wie das Portal Freight Waves berichtet, hat der Paketdienstleister im laufenden Quartal schon neun Maschinen stillgelegt, sechs weitere sollen im kommenden Quartal folgen. FedEx-Chef Raj Subramaniam plant nach eigenen Worten, bis Ende des Geschäftsjahres 2025 laufende Kosten in Höhe von vier Milliarden US-Dollar einzusparen. "Dies erfordert viele Schritte, einschließlich Pläne, die derzeit entwickelt werden, um unsere MD-11-Flotte auslaufen zu lassen", so Subramaniam. Stattdessen setzt FedEx in Sachen Großraumjets verstärkt auf die zweistrahligen Muster Boeing 767 und 777.

UPS mustert ebenfalls aus
Doch nicht nur bei FedEx, auch beim Mitbewerber UPS Airlines hat die MD-11 zunehmend einen schweren Stand. Auch UPS sieht sich auf dem Frachtmarkt mit einer sinkenden Nachfrage konfrontiert – und kündigte bereits im Januar an, die damals offiziell noch 42 aktiven MD-11F schrittweise durch Boeing 767-Frachter zu ersetzen. Zwei MD-11 haben seither die UPS-Flotte verlassen, bis Jahresende sollen es insgesamt sechs sein.
So scheint es nur eine Frage der Zeit, bis auch in den USA der letzte Großraum-Dreistrahler seinen letzten Gang in Richtung Flugzeugfriedhof antritt – auch wenn bis dahin noch einige Tage ins Land ziehen werden.