Die MD-11 war für McDonnell Douglas kein Verkaufserfolg. Exakt 200 Exemplare des Großraum-Dreistrahlers verließen zwischen 1988 und 2000 die Werkshallen in Long Beach, Kalifornien. Dann war Schluss. Letztlich wurde die "Elf" auch ein Opfer der Fusion mit Boeing, denn der Konkurrent, der McDonnell Douglas 1997 schluckte, wollte mit der 777 lieber seinem eigenen Jet den Weg ebnen, anstatt den Erfolg des Twinjets durch eine dreistrahlige Rivalin zu kannibalisieren. Die letzte MD-11, eine Frachtmaschine, lieferte Boeing 2001 an die Lufthansa aus. Deren Frachttochter Lufthansa Cargo betrieb ab Juni 1998 bis zu 19 MD-11F und wurde so zu einem der größten Nutzer dieses Musters, das einst als Nachfolgerin der DC-10 gedacht gewesen war.

Vorgemerkt für Western Global
Von den 19 Maschinen, allesamt stationiert in Frankfurt, ist Ende September 2021 noch genau eine übrig. Die D-ALCC, gute 23 Jahre alt, hält als letzte noch für ihre Zunft die Fahne hoch. Alle Schwestermaschinen hat Lufthansa Cargo bereits ausgemustert, teilweise stillgelegt, teilweise in die USA verkauft. Einst für den Kranich aktive MD-11F fliegen heute bei UPS, FedEx und Western Global. Auch die D-ALCC, am 13. August 1998 mit der Seriennummer 48783 werksneu nach Frankfurt geliefert, ist bereits versprochen: sie soll, wenn alles klappt, ebenfalls in den Bestand von Western Global übergehen. Im Auftrag ihrer deutschen Dienstherrin war sie über 95.500 Stunden in der Luft – das sind beinahe elf volle Jahre. Rund 17.900 Flüge werden bis zum Ende zusammengekommen sein.

Die letzte in Europa
Mitte Oktober, so heißt es, wird die "Charlie-Charlie" ihren letzten Frachtflug im Auftrag des Kranichs absolvieren. Danach wird die Flotte der Lufthansa Cargo-Großraumfrachter nurmehr aus Boeing 777F bestehen, die im Betrieb günstiger sind, weniger Lärmgebühren kosten und überdies zehn Tonnen mehr Fracht einladen können als die MD-11F. Zugleich verschwindet mit der Ausflottung der D-ALCC die MD-11 nicht nur bei Lufthansa, sondern komplett aus den Luftfahrtregistern in ganz Europa. Niemand sonst auf unserem Kontinent setzt den Trijet heute noch ein. Die letzten MD-11 der Welt sind jenseits des Großen Teichs zu Hause – werden dafür aber noch eine ganze Weile weiterfliegen.