Britischer Airbus versengte sich Kabinenfenster bei Filmarbeiten

Britische A321 verliert Fensterabdeckungen
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Film-Scheinwerfer ließen Flugzeugfenster schmelzen

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Ein britischer Airbus A321 musste am 4. Oktober nach dem Start in London umkehren, nachdem mehrere Kabinenfenster undicht wurden, so dass die Druckkabine nicht genutzt werden konnte. Die Untersuchungsbehörde AAIB veröffentlichte nun ihren Bericht zu dem Zwischenfall, der eine überraschende Ursache enthüllt.

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Die von zwei LEAP-1A33-Turbofans angetriebene A321-253NX, G-OATW von Titan Airways war am Mittag des 4. Oktober mit elf Passagieren und neun Besatzungsmitgliedern in London-Stansted zu einem VIP-Charterflug nach Orlando gestartet, als der mitfliegende Lademeister in der Kabine beim Durchsteigen von etwa 10.000 Fuß (3.048 Meter) laute Geräusche vernahm. Mehrere Fensterverkleidungen auf der linken Kabinenseite waren beschädigt und undicht. Die Flugzeugfenster bestehen aus mehreren Lagen: Dem Rahmen, den eigentlichen Scheiben, die aus zwei Lagen bestehen, und einer zusätzlichen Schutzscheibe zur Passagierseite. Das Flugzeug kehrte ohne Probleme nach London zurück, seine Insassen wurden nicht verletzt. Jedoch wurden nach der Landung Schäden am linken Höhenleitwerk festgestellt, die durch Trümmerteile der Fenster verursacht worden waren.

Stundenlange Hitzebestrahlung

Am Freitag veröffentlichte die britische Untersuchungsbehörde AAIB bereits einen Sonderbericht zu ihrer Untersuchung. Demnach war das Flugzeug am Tag vor dem Flug am Boden bei Filmarbeiten im Stillstand durch mehrere Filmscheinwerfer bis zu fünfeinhalb Stunden grell beleuchtet worden. Dabei sollte in der Kabine Sonnenlicht nachgestellt werden. Die 12.000-Watt-Filmscheinwerfer "Maxibrute 12" werden bis zu 200 Grad Celsius heiß. Sie ließen unbemerkt Kunststoffschaum an den Fensterhalterungen schmelzen, sodass mehrere Kabinenfenster, die laut AAIB korrekt mit den zugehörigen Klammern installiert worden waren, in ihren Rahmen verrutschen konnten, bis fingerbreite Öffnungen nach außen entstanden.

Drohende Gefahr in größerer Höhe

Laut AAIB hätten bei höherem Differenzialdruck der Druckkabine, also größerer Flughöhe, wesentlich schwerere Schäden gedroht. In diesem Fall ging die Störung noch einmal glimpflich aus. Das zweieinhalb Jahre alte Flugzeug war bei Charterflügen zuvor auch schon mehrfach mit höchsten Vertretern der britischen Regierung an Bord eingesetzt worden.

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