Airbus will seine Strukturbauer stärker integrieren

Einbindung statt Auslagerung
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Airbus bündelt Strukturbau unter neuen Dächern

© Airbus

Airbus will seine Strukturbauer wieder stärker unter das Dach des Unternehmens holen. Dazu sollen zwei neue Gesellschaften in Frankreich und Deutschland die vorherigen "Zulieferer" als direkte Bestandteile in die Firma einbinden.

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Airbus teilte am Mittwoch mit, dass man gegenüber der Arbeitnehmervertretung im European Works Council des Konzerns die derzeit laufenden Pläne vorgestellt habe. Die künftige Firmenstruktur, besonders der Strukturbau in Deutschland und Frankreich, solle wieder enger eingebunden werden und gelte nun wieder als Bestandteil des Kerngeschäfts.

Airbus will seine Strukturbauer in Deutschland und Frankreich künftig in zwei neuen Dachgesellschaften bündeln. In Frankreich betrifft dies die Werke in Saint-Nazaire und Nantes und alle Standorte von Stelia Aerospace. In Deutschland sind es die Standorte Stade, der Strukturbau in Hamburg, die Werke von Premium Aerotec in Nordenham und Bremen und Teile des Werks in Augsburg. Auch die bisherigen Arbeitsaufgaben sollen überdacht werden und mit noch mehr hochwertigen Fertigungsschritten, schon früher im Produktionsablauf, angereichert werden.

Die Strukturbauer sind dann keine "Zulieferer" mehr, sondern integrierte Fertigungspartner, die enger in die Datennetze und Fertigungslogistik eingebunden sind. Damit einher gehen sollen schlankere Strukturen, schnellere Reaktionsmöglichkeiten und eine höhere Wettbewerbsfähigkeit für künftige Programme. Für hochwertige Teilefertigung soll innnerhalb von Airbus Deutschland ein neuer "Global Player" entstehen, der auf den Fähigkeiten von Premium Aerotec aufbaut und der Airbus und externe Kunden im zivilen und militärischen Bereich beliefern kann. Am Standort Cádiz in Spanien verhandelt Airbus, wie auch der dortige Strukturbau modernisiert werden kann, um ihn künftig konkurrenzfähiger zu machen.

Der Strukturbau nimmt im Flugzeugbau eine immer wichtigere Rolle ein. Neue Werkstoffe, wie Kohlefaser, neue Technologien, wie Fertigungsroboter und 3D-Druck, und eine immer engere elektronische Vernetzung machen die eigentliche Fabrikation heute zum Schlüssel für eine profitable Herstellung. Diese muss sich immer stärker an schwankende Nachfrage, unterschiedliche Flugzeugmuster, die auf den gleichen Fertigungsanlagen gebaut werden, und maßgeschneiderte Kundenwünsche einstellen. Noch vor wenigen Jahren waren die Strukturbauer dagegen in separate Firmen ausgelagert worden, was perspektivisch sogar deren Verkauf ermöglicht hätte. Konkurrent Boeing hatte sein Strukturwerk als Spirit Aerospace verkauft. Seitdem beliefert Spirit auch frühere Wettbewerber, darunter auch Airbus. Airbus-Konzernchef Guillaume Faury hatte kürzlich bereits angekündigt, dass ein Verkauf von Stelia und Premium Aerotec nicht mehr beabsichtigt sei.

Eher kritisch sieht die IG Metall Küste die jüngsten Airbus-Pläne. So drohe durch die Auslagerung bisheriger Airbus-Abteilungen in die neuen Dachgesellschaften eher eine neue "Spaltung" des Unternehmens. Anders als in Frankreich werde die geplante Teilefertigung in Deutschland zudem organisatorisch abgetrennt und so möglicherweise eben doch für einen Verkauf vorbereitet. Kurz nach der einvernehmlichen Verabschiedung des Sparprogramms "Odyssee" habe die Unternehmensleitung mit dem angekündigten Umbau eine Vorlage geschaffen, die auch anderen Unternehmensbereichen drohe. Deutschland werde hier zudem gegenüber Frankreich benachteiligt, so die IG Metall Küste in einem aktuellen Flugblatt zum Thema.

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