Russlands neuer Turboprop-Airliner Il-114-300 fliegt hoch hinaus

Flugtests in 7.500 Metern
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Russlands neuer Turboprop-Airliner fliegt hoch hinaus

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Lange Zeit war die Iljuschin Il-114-300 kaltgestellt, jetzt aber läuft die Erprobung von Russlands neuem Regional-Turboprop auf Hochtouren. 2025 soll ein dritter Prototyp hinzukommen. Der zweite schnupperte derweil an der maximalen Einsatzhöhe.

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Die Iljuschin Il-114-300 hat Verspätung. Das ist bei russischen Flugzeugprojekten zwar eher die Regel als die Ausnahme, lag bei der Turboprop-Zweimot aber vornehmlich daran, dass ihre Flugerprobung aus sicherheitstechnischen Gründen lange unterbrochen war. Denn nach dem Absturz des – inzwischen eingestellten – Militärtransporters Il-112W im August 2021 erhielt auch die Il-114-300 Flugverbot, weil sie mit demselben Triebwerkstyp bestückt war.

Da das in beiden Mustern verwendete Klimow TW7-117ST, besser gesagt das Versagen desselben, schnell als Hauptursache für den Absturz der Il-112W ausgemacht war, musste Klimow für die Il-114-300 erst diverse Anpassungen an den Motoren vornehmen. Erst Ende März dieses Jahres nahm man in Russland mit dem Jungfernflug des zweiten Prototyps die Erprobung wieder auf.

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Wegen Absturz der Il-112W Die Iljuschin Il-114-300 kommt später auf den Markt

Auf dem Weg zur Serienreife

Nach ursprünglichen Plänen hätten die ersten Il-114-300 aus der Serienfertigung zu diesem Zeitpunkt längst im Liniendienst stehen sollen. Nun planen Russlands Staatskonzern Rostec und dessen Tochter, die Flugzeugbau-Holding UAC, die ersten Flugzeuge Anfang 2026 an Erstkundin Red Wings auszuliefern. Der Serienbau im Flugzeugwerk Luchowizy ist laut offiziellen Angaben bereits vor geraumer Zeit angelaufen. 2026 sollen laut Plan drei, ab 2027 jährlich bis zu zwölf neue Il-114-300 aus der Halle rollen. Damit das klappt, muss die Il-114-300 aber bis spätestens Ende 2025 ihre Musterzulassung erhalten. Und das wiederum setzt ein sehr intensives Testprogramm voraus.

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Dritter Prototyp kommt 2025

Wie viele Prototypen derzeit an diesem Testprogramm beteiligt sind, bleibt nebulös. Von der ersten Il-114-300 mit dem Testkennzeichen 54114, die genaugenommen eine modifizierte Il-114 der ersten Generation ist, in Taschkent montiert wurde und 1994 erstmals abhob, hat man schon seit langer Zeit kein Lebenszeichen mehr vernommen. Stattdessen ist in Wort und Bild stets nur vom zweiten Prototyp die Rede – der ersten wirklich neu gebauten Il-114-300. Laut UAC soll dieses Flugzeug im ersten Quartal 2025 eine weitere neue Testmaschine an die Seite bekommen, um die im Lastenheft vermerkten Parameter schneller abfliegen zu können.

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Die Il-114-300 wird im MiG-Flugzeugwerk Luchowizy bei Moskau endmontiert. 2026 sollen drei Serienflugzeuge fertig werden.

Il-114-300 im Höhentest

Derweil erweitert der zweite Prototyp bereits fleißig den Leistungsbereich des Turboprop-Airliners. War die Il-114-300 im Sommer bereits mehr als sieben Stunden nonstop in der Luft, kratzte sie jetzt an der anvisierten Dienstgipfelhöhe und schraubte sich bis auf 7.500 Meter nach oben. Wie UAC berichtet, blieb die Maschine mit der Kennung 54115 während dieses Fluges drei Stunden und 50 Minuten in der Luft.

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