Niederlande erhöhen ihre KLM-Beteiligung
Die Niederlande haben ihre Aktien-Beteiligung am Konzern Air France-KLM auf 12,7 Prozent erhöht und wollen ihren Anteil noch auf 14 Prozent bringen. Damit wollen sie strategisch genauso viel Einfluss wie Frankreich gewinnen.
Die niederländische Regierung hatte am Dienstag mitgeteilt, dass sie 12,68 Prozent der Anteile an Air France-KLM im Wert von 680 Mio. Euro erworben habe. Ziel der Transaktion sei eine gleichgewichtige Position zum anderen Großaktionär Frankreich. Die Regierung der Niederlande beabsichtige, direkten Einfluss auf die Entscheidungen der Gruppe auszuüben, damit die öffentlichen Interessen der Niederlande optimal gewahrt würden. Bislang hatte der niederländische Staat sich mit 5,9 Prozent nur direkt an KLM beteiligt, nicht aber am übergeordneten Konzern Air France-KLM.
Die Stellung des Flughafens Amsterdam-Schiphol und die ihres wichtigsten Nutzers KLM seien von „höchster Bedeutung“ für die niederländische Wirtschaft und Arbeitsplätze, so die Regierung. Das dichte Liniennetz sei für viele Unternehmen der entscheidende Grund, Standorte in den Niederlanden zu unterhalten.
In den vergangenen Jahren seien mehrfach Entscheidungen über KLM auf höherer Konzernführungsebene in Paris getroffen worden. Auch sei es schwierig, im Konzern eine Verlängerung vergangener Zusagen im öffentlichen Interesse zu erhalten, klagten die Niederländer diplomatisch.
Nun habe man Einfluss auf der höchstmöglichen Ebene genommen, um bei künftigen Entscheidungen die Interessen der Niederlande besser zu berücksichtigen. Die Regierung glaube weiterhin an die Zusammenarbeit mit Frankreich und an die strategische Partnerschaft. Man werde nun weitere Zusicherungen anstreben. Über die weitere Arbeit von KLM-Chef Pieter Elbers sei bereits eine Einigung erzielt worden.
Die Niederlande wollen ihren Einfluss nun noch auf 14 Prozent bringen, um genau dem Anteil Frankreichs von 14,3 Prozent zu entsprechen. Air France-KLM hatte kürzlich für 2018 einen Jahresgewinn von 409 Millionen Euro ausgewiesen. Die Niederländer fürchten, beim laufenden Sparkurs von Konzernchef Ben Smith ihre strategische Eigenständigkeit zu verlieren. Wegen des niederländischen Widerstands gegen die Konzernpläne hatte zeitweise sogar der Stuhl des erfolgreichen KLM-Chefs Pieter Elbers gewackelt. Elbers sitzt dank seiner Regierungsunterstützung nun wieder sicher im Sattel.
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