Ein Airbus A320 von Airhub Airlines hat im Anflug auf Paris CDG mit falschen Druckwerten die sichere Anflughöhe unterschritten. Das Flugzeug kam dem Boden offenbar extrem nahe. Die französische Flugunfallbehörde BEA spricht von einem "gesteuerten Flug ins Gelände".
Paris, 23. Mai 2022: Airhub Airlines ist für Norwegian Air als Flug 4311 aus Stockholm im Einsatz. Im Anflug auf das Ziel Paris CDG erhalten die Piloten von der Flugsicherung laut einem vorläufigen Untersuchungsbericht der französischen Flugunfallbehörde BEA einen fehlerhaften Bodendruckwert. Statt auf 1001 Hektopascal stellen die Piloten den Höhenmesser auf 1011 Hektopascal ein. Der Airbus gleitet durch den Fehler 260 Fuß tiefer durch den Anflugkorridor als vorgesehen – und kommt dem Boden viel zu schnell viel zu nahe. In der Anflugkontrolle schlägt die Höhenwarnung an, zeitgleich erreicht der Airbus Entscheidungshöhe. Die Piloten haben die Landebahn nicht in Sicht und starten durch.
Controlled Flight into Terrain
Nach Radio-Altimeter-Daten hat sich das Flugzeug 0,8 Meilen vor der Pistenschwelle schon bis auf sechs Fuß – rund 1,80 Meter – dem Boden angenähert, als der Kapitän die Schubregler auf volle Leistung schiebt und die Triebwerke den Airbus und die 178 Insassen wieder in die Luft stemmen. "Der Anflug mündete knapp in einem kontrollierten Flug ins Gelände (Controlled Flight into Terrain) bei einer Minimalhöhe von sechs Fuß", hält der Bericht fest. Das bordeigene Bodenkollisionswarnsystem TAWS schlug im Anflug offenbar nicht an. Das BEA stuft den Vorfall als schwere Störung ein.
Korrektur auf Sicht
Auch beim zweiten Anflug steuert die A320 mit dem Kennzeichen 9H-EMU mit falschem Bodendruck die Landebahn zunächst zu tief an. Nach Sichtkontakt zur Landebahn korrigiert die Crew den Kurs und bringt den Airbus sicher zur Landung.
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