Wegen gebrochener Dichtungen ist die Kabinenluft eines Airbus A320neo von Spirit Airlines am 28. Januar stark verunreinigt worden. Mehrere Mitglieder der Besatzung erkrankten schwer.
Ein Airbus A320neo von Spirit hat Ende Januar eine schwere Störung wegen Öldämpfen in der Kabine erlitten. Foto und Copyright: Spirit Airlines
Der erstmals von der Webseite "Aviation Herald" gemeldete Zwischenfall am 28. Januar trat auf einem Flug von Akron, Ohio nach Fort Lauderdale in Florida auf. Die A320neo N902K war demnach als Flug NK517 für Spirit Airlines auf Reiseflughöhe in Flugfläche 380 unterwegs, als Passagiere die Kabinenbesatzung auf einen immer stärker werdenden, unangenehmen Geruch in der Kabine hinwiesen. Die Besatzung bestätigte den Geruch und informierte die Piloten, man könne "kaum noch atmen".
Die Piloten leiteten einen verfrühten Sinkflug ein und entleerten (wie zulässig) die Druckkabine bei 10000 Fuß, um frische Außenluft einströmen zu lassen. Trotzdem nahmen auch die Piloten den Geruch war und setzten ihre Sauerstoffmasken auf. Die Kabinencrew klagte mittlerweile über starke Übelkeit und drohende Ohnmacht. Eine Stunde nach der Meldung landete das Flugzeug wohlbehalten in Fort Lauderdale. Notärzte behandelten die Crew und brachten sie ins Krankenhaus.
Spirit Airlines bestätigte den Zwischenfall gegenüber dem Aviation Herald. Der Kapitän sei vor der Landung fast handlungsunfähig geworden und konnte nur unter seiner Sauerstoffmaske fliegen. Erste Untersuchungen deuteten auf einen ernsthaft erhöhten Kohlenmonoxidanteil in der Kabine hin. Mehrere Flugbegleiter hätten "nahezu tödliche" Dosen erlitten, so die Airline. Ein Flugbegleiter habe eine Herzerkrankung erlitten, von der man nicht ausschließen könne, dass diese chronisch bleibe. Ein anderer Flugbegleiter leide unter Orientierungsverlust, Migräne und Erinnerungsstörungen und habe eine Nervenbahnenentzündung. Die Flugbegleiter seien Ende Januar nach Hause entlassen worden, klagten aber über andauerndes Krankheitsgefühl.
Wartungstechniker fanden nach der Landung zunächst keine Anzeichen einer Störung und keine Spuren des Geruchs und wollten das Flugzeug wieder freigeben. Der Kapitän bestand auf einer nochmaligen Prüfung, woraufhin gebrochene Dichtungen ("breached wet seals") in einem der PW1127G-Triebwerke gefunden wurden. Die FAA wurde informiert, die Untersuchungsbehörde NTSB erhielt jedoch erst durch die Berichterstattung der Webseite Kenntnis von dem schweren Zwischenfall. Das Flugzeug wurde aus Fort Lauderdale in die Werft Orlando gebracht und mittlerweile wieder in Dienst gestellt.
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