In Hamburg ist die A321XLR zum Erstflug gestartet.

Topmodell aus Finkenwerder
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Airbus A321XLR startet zum Erstflug

© Steinke

Bei Airbus ist am Mittwoch die erste A321XLR zum Erstflug gestartet. Der neue Zweistrahler schafft dank eines Zusatztanks im Rumpf zehn Stunden Flugzeit.

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Die erste A321XLR, MSN11000, F-WXLR, hob um elf Uhr in Finkenwerder ab. Die Testcrew besteht aus Kapitän Thierry Diez, Copilot Gabriel de Villegras, Lead Flight Test Engineer Frank Hohmeister und den Testingenieuren Philippe Pupin und Mehdi Zeddoun. Gegen 13.00 Uhr befand sich das Flugzeug nordöstlich von Bremen. In Bremen befindet sich eine Telemetriestation, die für die deutsche Flugtest-Datenübertragung genutzt wird. Die heutige Flugdauer ist mit zwei bis maximal vier Stunden angesetzt.

Start- und Steigflug erfolgten im sogenannten "Direct Law", also dem direkten Modus der Flugsteuerung. Erst nach einer Reihe initialer Funktionstests nimmt das Flugzeug eine neue Version der elektronischen Flugsteuerung in Betrieb, die für die A321XLR neu codiert wurde, denn als erstes Mitglieder der A320neo-Familie nutzt die XLR ein elektronisches Seitenruder. Damit können mechanische Seilzüge und Rollensysteme für eine mechanische Rudersteuerung zugunsten elektronischer Kabel entfallen. Außerdem gewinnt man Platz für den neuen Rumpftank der XLR, den "Rear Center Tank". Er fasst so viel Kerosin wie zuvor drei Container-Zusatztanks, bringt den Treibstoff aber wesentlich platzsparender an Bord unter, so dass mehr Raum für Fracht und Gepäck übrig bleibt. Optional kann auch die XLR im vorderen Frachtabteil noch einen Containertank mitnehmen. Außerdem hat Airbus die Landeklappen der A321XLR vereinfacht und Bremsen und Fahrwerksstoßdämpfer auf die neue XLR-Höchststartmasse von 101 Tonnen, vier Tonnen über der A321LR, ausgelegt.

Die Kabine wird in drei Varianten für maximalen Komfort, maximale Passagierzahl oder eine Mischung angeboten. Sie fasst 174, 187 oder 240 Passagiere. Wegen der längeren Verweildauer in sehr kalter Höhenluft auf Langstreckenflügen wurde die XLR-Kabine besser isoliert. Für die längere Flugzeit wurden auch die Frisch- und Brauchwassertanks an Bord vergrößert. Airbus wird drei Testflugzeuge mit Testinstrumentrierung und ein viertes Flugzeug, eine A321neo, für Test-Langtreckenbetrieb im simulierten Airline-Stil nutzen.

Die XLR-Testflotte:

MSN11000:
Schwere Testinstrumentierung, Ballasttanks, CFM LEAP-1A-Triebwerke

MSN11058:
Schwere Testinstrumentierung, Ballasttanks, PW-GTF-Triebwerke

MSN11080
Testinstrumentierung, Testkabine, CFM LEAP-1A-Triebwerke

A321neo
MSN6839
CFM LEAP-1A-Triebwerke, Langstreckenflüge

Update: Die Landung erfolgte um 15.40 Uhr. Damit wurden 4 Stunden und 35 Minuten Flugzeit absolviert. Die Crew äußerte sich zufrieden nach dem Erstflug, bei dem auch schon der Rear Center Tank probeweise teilbefüllt wurde. Das Flugzeug wird nach einer Überprüfung in den nächsten Tag nach Toulouse überführt, wo das restliche Erprobungs- und Zulassungsprogramm, auch der anderen XLR, in der Airbus-Flugtestzentrale stattfindet.

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