Chilenischer Dreamliner erleidet Höhenverlust im Reiseflug.

Plötzlicher Sinkflug fordert 50 Verletzte
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Neuseeland untersucht Dreamliner-Zwischenfall

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Eine chilenische Boeing 787-9 von LATAM Airlines mit 263 Insassen hat am Montag auf dem Weg von Sydney nach Auckland im Reiseflug eine technische Störung erlitten. Das Flugzeug verlor dabei unerwartet an Höhe, wobei 50 Passagiere verletzt wurden.

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Die neuseeländische Untersuchungsbehörde Transport Accident Investigation Commission (TAIC) teilte am Dienstag mit, sie habe im Auftrag der chilenischen Dirección General de Aeronáutica Civil (DGAC) die Stimmenrekorder und die Datenschreiber von Flug LATAM LA800 sichergestellt. Chile leitet die Ermittlungen, da es sich um ein chilenisch registriertes Flugzeug handelt, das im internationalen Luftraum einen Zwischenfall erlitt.

Verletzte waren nicht angeschnallt

Am Montag waren bei dem plötzlichen Höhenverlust auf einer Reiseflughöhe von etwa 12500 Metern rund 50 Passagiere verletzt worden, offenbar nicht angeschnallte, die bei dem gewaltsamen Durchsacken teilweise bis an die Kabinendecke geschleudert wurden, bevor sich die Fluglage wieder stabilisierte. Die meisten Verletzten, etwa 35 bis 40, konnten nach ambulanter Behandlung am Flughafen nach der Landung wieder entlassen werden. Das Flugzeug hatte seinen Flug unbeschadet fortsetzen können und konnte normal landen.

Technische Probleme, nicht Turbulenz

Die Ursache des plötzlichen Höhenverlustes ist noch unklar. Es soll sich ausdrücklich nicht um sogenannte "Clear Air Turbulences – CAT" gehandelt haben, gewaltsame Turbulenzen, die unerwartet im Reiseflug auftreten. Stattdessen erklärte die Airline nach der Landung, es habe sich um ungenannte "technische Probleme" gehandelt. Laut Medienberichten zitierten Passagiere den Piloten mit der Erklärung, "alle" Bildschirme im Cockpit seien kurzzeitig ausgefallen und er habe kurzzeitig die Kontrolle über die Steuerung verloren.

Software verträgt keinen Dauerbetrieb

Damit rückt die Software des Großraumzweistrahlers in den Mittelpunkt der Untersuchungen. Bei der Boeing 787 muss die Cockpitsoftware bei Dauerbetrieb am Boden alle 248 Tage einmal abgeschaltet und neu gestartet werden, um bestimmte Speicherbereiche zu löschen. Anderenfalls droht eine automatische Abschaltung aller vier Steuerungscomputer der Generatorsysteme an Bord und ein kurzzeitiger Ausfall der Wechselstromversorgung, ungeachtet der Flugphase. Die FAA hatte dazu eine Lufttüchtigkeitsanweisung erlassen, die alle 120 Tage eine Abschaltung und ein Neustarten der 787-Software vorschreibt. Boeing hatte die Software bereits verbessert, welche Version an Bord des jetzt betroffenen Flugzeugs installiert war, ist noch nicht näher bekannt.

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