Erstmals ist am Donnerstag eine Boeing 757 auf der abgelegenen Südatlantikinsel St. Helena gelandet. Die 757-200 der Titan Airways kam aus Großbritannien – und ist das größte Flugzeug, das jemals auf St. Helena Station machte. Mittlerweile ist sie auf dem Rückweg.
In unseren Breiten kennt man St. Helena vor allem aus dem Geschichtsunterricht – war das doch die Insel, auf die Napoléon Bonaparte nach seiner Absetzung im Jahr 1815 verbannt wurde und wo der Kaiser der Franzosen schließlich 1821 starb. Ansonsten findet das britische Überseegebiet im Südatlantik in unserem Bewusstsein eher wenig statt. Das hat seinen Grund, zählt die Insel St. Helena doch zu den abgeschiedensten Regionen der Erde.
Kurze Bahn, schwierige Bedingungen
Bis zur Eröffnung des einzigen Flughafens war St. Helena nur auf dem Schiffsweg zu erreichen. Seit 2017 ist der Flughafen zwar offiziell in Betrieb, lässt sich allerdings nur eingeschränkt nutzen: Häufige Scherwinde und unfreundliche Felsen machen die Landung zu einem heiklen Unterfangen – zumal die Zahl möglicher Ausweichflughäfen bei Schlechtwetter gegen Null tendiert. Zudem ist die einzige Landebahn nur 1850 Meter lang und für fliegerisches Großgerät deshalb eher ungeeignet. Die einzige regelmäßige Verbindung führte bis Anfang 2020 mit einer Embraer 190 der südafrikanischen Airlink via Walvis Bay in Namibia nach Johannesburg. Doch Airlink stellte den Betrieb Ende März bis auf Weiteres ein, und so wurde St. Helena aus der Luft einmal mehr von der Außenwelt abgeschnitten.
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Größter Jet der Titan-Flotte
Um so mehr Aufsehen erregt der jüngste Flug der Charter-Airline Titan Airways aus Großbritannien. Titan flog St. Helena bereits im April mit einem Airbus A318 an. Nun schickte sie mit der Boeing 757-200 G-ZAPX sogar ihr aktuell größtes Flugzeug auf die entlegene Insel. Der 20 Jahre alte Jet, früher bei Iberia im Einsatz, war am 29. Juli vom Londoner Flughafen Stansted losgeflogen. Erstes Zwischenziel war Gran Canaria, von wo es am 30. Juli weiter nach Ascension Island und schließlich nach St. Helena ging. Dort hatte man die Ankunft der 757 bereits erwartet und sich entsprechend vorbereitet: Die Flughafenfeuerwehr hatte sogar eigens neue Reifen auf ihr Einsatzfahrzeug gezogen.
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Rückflug über Accra
Benötigt wurde das Feuerwehrauto nicht, die Titan-757 landete am Donnerstag sicher um kurz nach 12 Uhr Ortszeit als Flug ZT 6892 mit 51 Passagieren und zehn Crewmitgliedern an Bord in St. Helena. Bei den Fluggästen handelte es sich offenbar mehrheitlich um Insulaner, die in ihre Heimat zurückkehrten. Inzwischen ist das Flugzeug bereits auf dem Rückweg: Heute Vormittag hat es St. Helena zunächst in südlicher Richtung verlassen, drehte dann nach Norden und ist nach knapp dreieinhalb Stunden Flug in der ghanaischen Hauptstadt Accra gelandet. Am Wochenende dürfte die G-ZAPX dann wieder in London eintreffen.
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