Mit dem Ende der Betriebsgenehmigung verliert der praktisch bereits stillgelegte Berliner Flughafen Tegel am Dienstag auch juristisch seinen Status als Verkehrsflughafen. Damit darf das Gelände im Norden der Stadt anders genutzt werden.
Am 4. Mai 2021 um Mitternacht ende die Betriebsgenehmigung für den Verkehrsflughafen Tegel, teilte die Berliner Flughafengesellschaft mit. Schon seit dem November 2020 war der Flugbetrieb der Hauptstadtregion am Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt in Schönefeld konzentriert worden. Laut "Bescheid über den Widerruf der Betriebsgenehmigung" durch den Senat muss der Flughafen nach Ablauf von sechs Monaten nach Inbetriebnahme der südlichen Start- und Landebahn des BER geschlossen werden.
Mit dem letzten Start einer Air-France-Maschine nach Paris endete der Luftverkehr in Tegel am 8. November 2020 nach mehr als 70 Jahren. Danach befand sich der Flughafen aber noch in einem "Schlummerzustand" und wurde weiter bewacht. Alle Flugbetriebsfunktionen wurden vorübergehend noch für den Fall einer kurzfristigen Reaktivierung vorgehalten, Verkehrsflugzeuge sind dort aber nicht mehr gestartet oder gelandet.
Ohne die Betriebsbereitschaft zu gefährden, wurden schon in den letzten sechs Monaten alle infrage kommenden Gebäude zurückgebaut: Das Behelfsterminal C3 und die Fußgängerbrücke zwischen den Terminals A/B und C sind bereits abgerissen, ebenfalls die Transfergepäckhalle, die VIP-Lounge am Terminal A und das Zollgepäcklager. Läden und Gastronomieeinrichtungen sind leer. Der Rückbau und die Außerbetriebnahmen von Gebäuden und technischen Anlagen sowie die Beräumung kosteten bisher etwa drei Millionen Euro und erfordern bis zur Übergabe im August weitere drei Millionen Euro.
Das Flughafengelände mit seinen 130 Gebäuden und Anlagen wird bis Anfang August 2021 an die Eigentümer, das Land Berlin und den Bund, zurückgegeben. In den kommenden drei Monaten werden auch noch technische Anlagen zurückgebaut, die während der Betriebsbereitschaft noch gebraucht wurden, darunter Anlagen für die Deutsche Flugsicherung, den Deutschen Wetterdienst und die Bundespolizei. Die technische Unterhaltung und Sicherung des Flughafens Tegel während des sechsmonatigen Schlummerbetriebs bis zum 4. Mai 2021 kostete insgesamt etwa drei Millionen Euro.
Engelbert Lütke Daldrup, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH, sagte: "Tegel hat seine Funktion bis zum letzten Tag sehr gut erfüllt. Alle Befürchtungen zu möglichen Betriebsproblemen des neuen BER haben sich aber nicht bewahrheitet. Der Flughafen BER läuft stabil, er ist modern, zweckmäßig und wird von den Passagieren gut angenommen. Wir machen jetzt den Weg frei für ein neue Ära Tegel. Die Flughafengesellschaft wird mit einer schnellen und professionellen Übergabe aller Gebäude und Anlagen der Tegel Projekt GmbH einen guten Start für die Stadt der Zukunft ermöglichen."
Dennoch wird es noch einige Jahre lang Flugbetrieb in Tegel geben. Die Bundeswehr betreibt im Norden des Geländes weiterhin ihren Hubschrauberstützpunkt der Luftwaffe. Sie benötigt dazu jedoch nur noch das nördliche Vorfeld und keine Start- und Landebahnen, da ausschließlich mit Hubschraubern geflogen wird. Später will die Bundeswehr ebenfalls nach BER umziehen. Die dort benötigten Hubschrauber-Wartunghangars konnten aber wegen der kurzfristig beschlossenen Offenhaltung des BER-Terminals 5 bisher nicht auf der geplanten Fläche in Schönefeld errichtet werden.
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