Antonow An-2 gerät in Russland unter Beschuss
Eine Antonow An-2 von Ufa Airlines entging am Dienstag in der russischen Region Salawat nur knapp einem Desaster. Sicherheitsmitarbeiter einer Ölfirma hielten den über ihnen fliegenden Doppeldecker für eine ukrainische Drohne – und eröffneten das Feuer.
Immer wieder greift die Ukraine Ziele im russischen Kernland mit Drohnen an. Diese reale Bedrohungslage strapaziert bei den Verantwortlichen in so mancher russischen Region das Nervenkostüm – und wäre am vergangenen Dienstag um ein Haar einer zivilen Antonow An-2 und deren Besatzung zum Verhängnis geworden.
(K)eine gefährliche Mission
Die An-2 der Ufa Airlines, Kennzeichen RA-40935, war am Dienstagabend vom Flughafen Ufa in der russischen Teilrepublik Baschkortostan gestartet, wie lokale Medien berichten. Auf dem Plan stand ein Rundflug im Umkreis der 156.000 Einwohner zählenden Stadt Salawat. An Bord: zwei Piloten und ein Fotograf, der Luftaufnahmen anfertigen sollte.
Die Crew hatte laut verfügbaren Angaben zwar eine Flugerlaubnis für die Strecke eingeholt. Allerdings sorgte die dumpf brabbelnde Antonow, die 1985 bei PZL-Mielec in Polen in Lizenz gebaut wurde, entlang ihrer Flugroute am Boden trotzdem für Furcht und Schrecken.
Social Media Inhalt
Social Media Inhalt
Antonow unter Beschuss
Dort hielt man die kaum 300 Meter hoch fliegende, harmlose An-2 nämlich für eine gefährliche Drohne aus der Ukraine. Die Behörden der Stadt Salawat riefen Luftalarm aus, Sirenen heulten durch den Äther – und den Sicherheitsmitarbeitern der örtlichen Ölraffinerie gingen offenbar die Nerven durch: Kurzerhand eröffneten sie das Feuer und nahmen den harmlosen Doppeldecker unter Beschuss.
Der Pilot der RA-40935 meldete den Vorfall umgehend den Fluglotsen in Ufa und machte sich auf den Rückweg. Nach rund 40 Minuten Flugzeit landete die An-2 wieder sicher – aber offenbar doch mit Löchern in den Tanks – auf dem Flughafen der baschkirischen Hauptstadt. Im Nachgang aufgetauchte Fotos zeigen, dass einige abgefeuerte Projektile durchaus durch die Zelle der An-2 schlugen. Zudem soll laut jüngsten Medienberichten tatsächlich Treibstoff ausgetreten sein, was die Dramatik des Vorfalls unterstreicht.
Die russische Zivilluftfahrtbehörde Rosawiazija leitete umgehend eine Untersuchung ein.
Modellbausätze der An-2 gibt es unter anderem hier
Dieser Artikel kann Links zu Anbietern enthalten, von denen FLUG REVUE eine Provision erhalten kann (sog. „Affiliate-Links“). Weiterführende Informationen hier.