Ohne sie geht nichts: Regionalflugzeuge sind nach wie vor ein unverzichtbarer Teil des Luftverkehrs. Die Palette beginnt bei den traditionellen 19-Sitzern und endet mit den aktuellsten Mustern in Bereichen, die früher der Boeing 737 oder McDonnell Douglas DC-9 vorbehalten waren.
Breiter denn je ist heute die Palette der Regionalflugzeuge gefächert. Obwohl die Muster immer größer und die Routen länger werden, gehören auf vielen Flughäfen der Welt selbst die kleinen 30- und 50-Sitzer auf Kurzstrecken weiter zum alltäglichen Bild. Regioliner bleiben wichtiger Bestandteil des Luftverkehrs, denn sie dienen heute als Zubringer, zur Durchführung von Punkt-zu-Punkt-Verbindungen mit geringem Aufkommen oder zur Erhöhung der Frequenzen. Entsprechend der großen Bandbreite ergeben sich einige verblüffende Platzierungen in unserer Top-10-Liste der meistgebauten Regionalflugzeuge. Bei den aktuellen Mustern dominieren die Jets; schließlich befinden sich nur noch zwei Turboprop-Serien in der Produktion. Die ATR- und die Dash-8-Serien sind entsprechend weit vorne in der Rangliste platziert und werden wohl auch weiterhin auf dem Vormarsch bleiben. Diese Chance haben die nicht in den Top 10 vertretenen „Regionalklassiker“ wie Fairchild Metroliner (550 Einheiten), Saab 340/2000 (insgesamt 522), BAe Jetstream 31 und 41 (484), Embraer EMB-120 (354) oder Fokker 50 (205) nicht mehr.
Gerade bei den kleineren Maschinen ist die Trennung von Regionalairliner und Frachter beziehungsweise Nutzflugzeug nicht ganz einfach. Aus diesem Grund ist beispielsweise die immerhin mehr als 800-mal gebaute de Havilland Canada DHC-6 Twin Otter nicht in der Wertung vertreten.
Die erfolgreichsten Vertreter aus Deutschland stellen die Dornier 228 mit 240 in Oberpfaffenhofen gebauten Exemplaren (einschließlich Militärvarianten) und die Dornier 328 mit 221 Einheiten (Turboprops und Jets) dar.
Platz 10: 663 Exemplare
Fokker 27 der Air Tanzania. Foto und Copyright: Fokker
Fokker F27
Die vielseitige Fokker F27 Friendship ist das älteste Fluggerät in unserer Hitparade. Der Überraschungserfolg aus den Niederlanden hielt sich fast drei Jahrzehnte in Produktion und wurde sogar in den USA von Fairchild-Hiller als FH-227 in Lizenz gefertigt (205 Stück). Nicht ganz so erfolgreich waren zwei europäische Jets, die es nicht mehr in die Liste geschafft haben. Allerdings erreichten auch sie respektable Stückzahlen: Von der BAe-146/Avro-RJ-Serie wurden 394 Einheiten und von der Fokker 70/100 insgesamt 331 Exemplare gebaut.
Stückzahl: 663 (einschließlich FH-227)
Passagiere: 40 bis 56
Erstflug: 24. November 1954
Indienststellung: ab November 1958
Gebaut bis: 1986
Reichweite: 1741 km (Mk500)
Platz 9: 695 Exemplare
Beech 1900D in den Farben von Continental Express. Foto und Copyright: Beech
Beech 1900
Stückzahl: 695
Passagiere: 19
Erstflug: 3. September 1982
Indienststellung: Sommer 1985
Gebaut bis: 2002
Reichweite: 1311 (1900D)
Platz 8: 890 Exemplare
Das 800. Exemplar der ERJ-Familie, eine Embraer ERJ145, flog für Delta Connection. Foto und Copyright: Embraer
Embraer ERJ
Zusammen mit der CRJ-Familie sorgte die ERJ-Serie (ERJ 135, 140 und 145) für einen Boom bei den Regionaljets. Nachdem die 50-sitzigen Jets im Betrieb zunehmend unrentabel wurden verlegte Embraer die Produktion nach China und stellte sie schließlich mangels Nachfrage ganz ein. Trotzdem wird der ERJ noch in militärischen Varianten und als Basis des Legacy-Business-Jets gebaut.
Stückzahl: 890 (ohne Legacy)
Passagiere: 37 bis 50
Erstflug: 11. August 1995
Indienststellung: Dezember 1996 bei Continental Express
Gebaut bis: 2011
Reichweite: 3704 (ERJ 145XR)
Platz 7: 1011 Exemplare
Jakowlew Jak-40 der Aeroflot. Foto und Copyright: Aeroflot
Jakowlew Jak-40
Einer der ersten Regionaljets überhaupt stammt aus der früheren UdSSR. Trotz ihrer lauten und durstigen Triebwerke fliegt heute noch relativ viele Jakowlew Jak-40, und das teilweise bei härtesten Bedingungen. Aeroflot hatte den ersten der robusten Dreistrahler im Jahr 1968 in Dienst gestellt.
Stückzahl: 1011 (zivil und militärisch)
Passagiere: 24 bis 32
Erstflug: 20. Oktober 1966
Indienststellung: 30. September 1968 bei Aeroflot
Gebaut bis: 1981
Reichweite: 1450 km
Platz 6: 1183 Exemplare
Let L-410 in Werksbemalung. Foto und Copyright: Let
Let L-410
Aeroflot war mit fast 560 Exemplaren der wichtigste Kunde für die Let L-410. Die US-Firma Ayres hatte den tschechischen Flugzeugbauer 1998 übernommen, ging jedoch 2001 in Konkurs. Unter dem Namen Let Aircraft Industries stellen die Tschechen jedoch weiterhin in Kunovice die L-410 in kleinen Stückzahlen her.
Stückzahl: 1183 (zivil und militärisch)
Passagiere: 19
Erstflug: 16. April 1969
Indienststellung: Ende 1971 bei Slov-Air
Gebaut bis: heute
Reichweite: 1520 km (L-410UVP-E20)
Platz 5: 1193 Exemplare
Die Bombardier Q400 ist das Flaggschiff der Dash-8-Familie. Foto und Copyright: Bombardier
Bombardier Dash 8
Der ursprünglich von de Havilland Canada entwickelte Verkaufsschlager wird heute nur noch in Form der Q400 gebaut (bis dato 531 gefertigt und damit die meistgebaute Version). Ende September 2016 betrug der Auftragsbestand 34 Exemplare. Eine gestreckte Variante scheint allerdings kein Thema mehr zu sein.
Stückzahl: 1193 (Stand 30.06.2016)
Passagiere: 37 bis 78
Erstflug: 20. Juni 1983
Indienststellung: Dezember 1984 bei NorOntair
Gebaut bis: heute (Q400)
Reichweite: 2519 km (Q400)
Platz 4: 1208 Exemplare
Antonow An-24 der LOT. Foto: FR-Dokumentation
Antonow An-24
Vielleicht nicht unmittelbar auf der Rechnung hat man die Antonow An-24. Die Nummer zwei in unserer Liste ist vielerorts als Ausgangsmuster für den An-26-Militärtransporter bekannt. Ursprünglich wurde sie jedoch für Aeroflot entwickelt. So transportierten An-24 in den 70er Jahren bis zu 30 Prozent aller Passagiere in der Sowjetunion. China produziert derzeit sogar die Weiterentwicklung in Form der 60-sitzigen Xian MA-600.
Stückzahl: 1208 (ohne Xian Y-7)
Passagiere: 44 bis 52
Erstflug: 20. Dezember 1959
Indienststellung: September 1963 bei Aeroflot
Gebaut bis: 1978
Reichweite: 640 km (mit voller Nutzlast), 2400 km (An-24V mit maximaler Treibstoffmenge)
Platz 3: 1276 Exemplare
Die erste Generation der E-Jets besteht aus E-170, E-175, E-190 und E-195 (von unten). Foto und Copyright: Embraer
Embraer E-Jets
Als wahrer Schnellstarter gelten die E-Jets von Embraer. Nach knapp elf Jahren erreichten die Brasilianer bereits die Tausender-Marke. Derzeit arbeitet Embraer an der zweiten Generation, unter anderem mit neuer Tragfläche und Getriebefans. Aktuell wird die Familie zur Baureihe E2 mit treibstoffsparenden Getriebefans von Pratt & Whitney weiterentwickelt.
Stückzahl: 1276 (Stand 30.06.2016)
Passagiere: 70 bis 122
Erstflug: 19. Februar 2002
Indienststellung: März 2004 bei LOT und Alitalia (Embraer 170)
Gebaut bis: heute
Reichweite: 3889 km (E-195)
Platz 2: 1327 Exemplare
ATR 42-600 und ATR 72-600 in Formation. Foto und Copyright: ATR
ATR 42/72
Nach einer kritischen Phase vor einigen Jahren hat sich das Konsortium von EADS und Alenia mit der 600er-Serie eindrucksvoll zurückgemeldet. Die Produktionszahlen steigen stetig. Im Jahr 2014 erzielte ATR neue Rekorde bei Verkäufen und Auslieferungen.
Stückzahl: 1327 (Stand 2016)
Passagiere: 42 bis 74
Erstflug: 16. August 1984
Indienststellung: Dezember 1985 bei Air Littoral
Gebaut bis: heute
Reichweite: 1185 km (ATR 72-600)
Platz 1: 1785 Exemplare
Der CRJ1000 ist das größte Mitglied der CRJ-Familie. Foto und Copyright: Bombardier
Bombardier CRJ
Keine Überraschung stellt die Nummer eins dar. Mit der CRJ-Familie begann der Aufstieg von Bombardier zu einem der größten Flugzeugbauern der Welt. In der Tat hatte der Canadair Regional Jet Anfang der 90er Jahre den Boom der strahlgetriebenen Regios im Westen eingeläutet und gemeinsam mit der ERJ-Reihe von Embraer Rekordverkäufe erzielt. Bis dahin hatten Turboprops den Markt beherrscht.
Stückzahl: 1785 (Stand 31.03.2016, ohne Challenger 800)
Passagiere: 40 bis 104
Erstflug: 10. Mai 1991
Indienststellung: 1. November 1992 bei Lufthansa CityLine
Gebaut bis: heute (CRJ700/900/1000)
Reichweite: 2761 km (CRJ1000)
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