Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr hat bei Airbus Helicopters Donauwörth den letzten von insgesamt 68 Unterstützungshubschraubern des Typs Tiger für die Heeresflieger abgenommen.
Die am 25. Juli durch den Technischen Regierungsoberamtsrat Rene Krafzyk vom Referat ZtQ4.2 geleistete Unterschrift auf der Konformitätserklärung beendet die sogenannte Realisierungsphase im Projekt und bestätigt, dass auch der letzte Tiger alle von der Bundeswehr geforderten technischen Anforderungen erfüllt. Das Programm liegt damit 80 Monate hinter dem ursprünglichen Plan und 934 Millionen Euro über den Kosten.
Zwischen der Lieferung des ersten Tigers im Jahr 2005 und der Abnahme des nunmehr letzten von 68 Hubschraubern dieses Typs für die Bundeswehr liegen 13 Jahre, in denen sich die Anforderungen an das Fluggerät – nicht zuletzt auch durch die Teilnahme an Einsätzen in Afghanistan und Mali – immer wieder geändert haben.
Betrieben werden die deutschen Tiger nur von einem Einsatzverband, dem Kampfhubschrauberregiment 36 in Fritzlar. Die Zielstruktur der Tiger-Flotte mit 45 Hubschraubern wird durch Aussonderung von UH Tiger der älteren Baureihen umgesetzt.
Der Kommandeur des internationalen Hubschrauberausbildungszentrums und General der Heeresfliegertruppe, Oberst Ulrich Ott, sagte, der Tiger sei enorm wichtig für das Deutsche Heer und habe sich im Einsatz in Afghanistan und Mali schon bewährt. Abschließend wies Ott dann eindringlich auf die Bedeutung des Hubschraubers für die „Very High Readiness Joint Task Force – VJTF“ 2023 hin.
Der Leitende Technische Regierungsdirektor Michael Kohlhaas, Projektleiter für den UH Tiger im BAAINBw, betonte: „… dieser Tag ist für uns nicht der Schlusspunkt. Er ist Ansporn, mit viel Energie die erforderlichen Anpassungen in der Nutzungsphase des Tigers anzugehen.“ Zum Beispiel erhalten über 30 UH Tiger, die nach jahrelangem Einsatz nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technik sind, einsatzbezogene Upgrades in ihrer Hard- und Software, um für die kommenden Aufgaben gewappnet zu sein.
Die ersten fünf Tiger (Erstflug 27. April 1991) wurden in den Jahren 2005 bis 2006 für die Aus- und Weiterbildung der Fluglehrer am Deutsch-Französischen Heeresfliegerausbildungszentrum im südfranzösischen Le Luc verwendet. Im August 2008 erfolgte die Übernahme des ersten UH TIGER im Kampfhubschrauberregiment 36 in Fritzlar.
Im Zeitraum zwischen Januar 2013 und Juni 2014 wurden Tiger in einer speziellen Konfiguration (ASGARD) in Afghanistan eingesetzt. Zwölf Hubschrauber waren dazu in diesen Bauzustand umgerüstet worden. Während des Einsatzes wurden dabei mehr als 1800 Flugstunden absolviert.
Aufgrund der gesammelten Erfahrung im Einsatz wurde die Konfiguration ASGARD als Grundlage für den Bauzustand aller zu betreibender Tiger festgelegt. Dazu wurde 2017 ein Vertrag zur Umrüstung von weiteren 33 Hubschraubern in die ASGARD-Konfiguration unterzeichnet.
Zum Erhalt der operationellen Einsatzfähigkeit über die Nutzungsdauer bis 2038 soll der UH Tiger auf Beschluss des deutsch-französischen Verteidigungs- und Sicherheitsrates vom 13. Juli 2017 in einer Kooperation mit Frankreich und Spanien weiterentwickelt werden.
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