Um Schäden an Verkehrsflugzeugen mit einem hohen Anteil an Verbundwerkstoffen reparieren zu können, hat Airbus neue Werkzeuge entwickelt und erreicht damit einen höheren Grad an Automatisierung.
Moderne Airliner wie der Airbus A350 XWB bestehen zu mehr als 50 Prozent aus Kohlefaser-Verbundwerkstoffen. Das leichte und feste Material erfordert jedoch andere Reparaturverfahren als metallische Werkstoffe. Eine Airbus-Arbeitsgruppe, die sich aus Standorten in Deutschland, Spanien, Frankreich und Großbritannien rekrutierte, hat neue Werkzeuge dafür entworfen und den Reparaturprozess Ende 2016 an einem A350-900-Testflugzeug validiert, wie der europäische Flugzeughersteller kürzlich mitteilte.
Die Arbeitsgruppe habe eine tragbare, robotische Reparaturdüse entwickelt, die eine Mischung aus Wasser und Schleifmittel verwendet, um bis zu 500 Quadratzentimeter beschädigtes Material abzutragen. Der Ersatz-Verbundwerkstoff wird vor Ort - beispielsweise an einem Flughafen oder in einem Wartungszentrum - ausgehärtet. Dadurch kann auf die üblicherweise bei der Herstellung von Verbundwerkstoffen nötigen großen Autoklaven verzichtet werden.
Die Vorteile der Reparaturdüse lägen in der hohen Automatisierung, zudem nimmt sie den feinen Kohlefaserstaub auf. "Sie eignet sich für schwierige Stellen am Flugzeug, wo der Mechaniker beispielsweise über Kopf arbeiten müsste, und sie hat weiteres Entwicklungspotenzial", so Sebastian Hanser, der technische Projektleiter für Großreparaturen. Das Werkzeug hat nach Angaben von Airbus den Technologiereifegrad (Technology Readiness Level, TRL) 6 (auf einer Skala von 1 bis 9).
Neu ist zudem ein aufblasbarer Reinraum, der Umweltbedingungen wie in der Flugzeugproduktion herstellt. "Temperatur, Staubniveau und Luftfeuchtigkeit können reguliert werden, das ermöglicht uns, Arbeiten durchzuführen, die saubere und trockene Bedingungen erfordern", sagt Hanser.
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