Honeywell auf der ILA: Blick in die Zukunft der Luftfahrt

Honeywell Aerospace Technologies auf der ILA
:
Blick in die Zukunft der Luftfahrt

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Der US-Konzern Honeywell Aerospace Technologies zeigt auf der ILA unter anderem seine Forschung zu sauberen Technologien, die von Tschechien aus geführt wird.

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Nach Angaben der ILA-Organisatoren ist Honeywell Aerospace Technologies eines jener Unternehmen, die sich nach längerer Abwesenheit oder erstmals auf der ILA präsentieren. "Das spiegelt die Bedeutung wider, die wir unserer europäischen Präsenz geben", sagt Jan Ludvik, Director Engineering von Honeywell Europe, Middle East, Africa (EMEA) im Gespräch mit der FLUG REVUE. Zur europäischen Präsenz gehören neben dem europäischen Hauptsitz in Rolle in der Schweiz auch Wartungsstandorte für Hilfsturbinen, Räder, Bremsen und weitere Systeme, beispielsweise in Raunheim bei Frankfurt. Und das europäische Forschungs- und Entwicklungszentrum im tschechischen Brünn.

Dort geht es um die drei Mega-Trends: Automatisierung, Zukunft der Luftfahrt und Energiewende. "In Brünn führen wir diese drei zusammen", sagt Ludvik. "Wir tragen zur Zukunft der Luftfahrt bei, damit sie nicht nur sicher, sondern auch nachhaltig ist." Rund 1000 Ingenieure und Wissenschaftler forschen dort, entwickeln neue Technologien und unterstützen die Produktlinien des US-Konzerns. In Brünn arbeitet Honeywell Aerospace Technologies auch mit anderen Industriepartnern aus der europäischen Luftfahrtbranche zusammen.

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In Brünn arbeiten rund 1000 Ingenieure und Wissenschaftler an der Zukunft der Luftfahrt.

Koordiniert werden von Brünn aus beispielsweise Projekte, die vom europäischen Luftfahrtforschungsprogramm Clean Aviation sowie von SESAR (Single European Sky ATM Research Programme) gefördert werden. Dazu gehören NEWBORN, TheMa4HERA und DARWIN.

Brennstoffzellen-Antrieb im Megawatt-Bereich

Im Zentrum von NEWBORN (Next Generation High Power Fuel Cells for Airborne Applications) steht die Entwicklung einer neuen Generation von Wasserstoff-Brennstoffzellen für Luftfahrtantriebe im Megawatt-Bereich. Ein Mock-up wird in Berlin auf der ILA zu sehen sein. Das seit 2023 laufende Projekt beginnt mit einem 1-MW-System, das 2026 bei Projektpartner Pipistrel demonstriert werden soll. "Wir sehen Interesse an einem Wasserstoffantrieb in der Mitte des Marktes. Wir arbeiten an einer skalierbaren Technologie. Wir beabsichtigen, sie für kleine Flugzeuge herunter- und für größere Flugzeuge hochzuskalieren", sagt Ludvik. Das obere Ende sieht er bei Regionalflugzeugen wie der ATR 72.

Dabei ist nicht nur die Integration des Gesamtsystems eine Herausforderung, sondern auch das Wärmemanagement. "Man hat hunderte Kilowatt an Wärmelast, die man vom Brennstoffzellenstack entfernen muss", so Ludvik. Das ergibt sich aus der geringen Differenz zwischen der Betriebstemperatur der Brennstoffzellen (rund 100 Grad Celsius) und der Temperatur der Umgebungsluft.

Wärmemanagement-Systeme und KI im Cockpit

In diese Problematik passt TheMa4HERA (Thermal Management for the Hybrid Electric Regional Aircraft). Bei konventionellen Flugzeugen geht es um eine nachgefragte Kühlleistung von etwa 50 kW, sagt Ludvik. Bei künftigen Wasserstoff-elektrischen Flugzeugen würde sich die benötigte Kühlleistung im Megawatt-Bereich bewegen. "Es [TheMa4HERA; d. Red.] ist wirklich gut abgestimmt auf die NEWBORN-Ziele", sagt Ludvik. Ein weiteres Ziel sei, die massive Elektrifizierung des Luftverkehrs zu unterstützen. Künftige hybrid-elektrische Antriebe verstärken das Kerntriebwerk elektrisch, das bedeutet größere Generatoren an Triebwerken sowie stärker elektrifizierte Systeme mit elektromechanischen Aktuatoren. TheMa4HERA begann im Februar 2023.

DARWIN (Digital Assistants for Reducing Workload & Increasing collaboration) widmet sich der Nutzung Künstlicher Intelligenz im Cockpit, um einen künftigen Airliner-Betrieb mit nur einem Piloten zu unterstützen. "Wir behalten die hohen Sicherheitsstandards oder steigern sie sogar, während wir die Arbeitsbelastung des Piloten verringern", so Ludvik. Dabei arbeitet Honeywell mit dem slowenischen Flugzeughersteller Pipistrel und der europäischen Flugsicherheitsagentur EASA zusammen. Und auch Piloten werden in die Entwicklung miteinbezogen.

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