Diese Fw 190 soll bald wieder fliegen - in der Türkei
Die türkische Luftwaffe erhielt im Zweiten Weltkrieg bis zu 72 Focke-Wulf Fw 190 und flog den legendären "Würger" bis 1949. Nun soll die Silhouette der Fw 190 wieder an den Himmel der Türkei zurückkehren: In Eskişehir wird ein Nachbau neu aufgebaut.
Noch liegt die FlugWerk Fw 190 demontiert auf dem Gelände des MSÖ-Luft- und Raumfahrtmuseums in Eskişehir, doch das soll nicht lange so bleiben. Die Ankunft in der Türkei markiert den Auftakt für ein neues Kapitel in der Laufbahn der Maschine: Das Museum des bekannten türkischen Kunstfliegers Ali Ismet Öztürk will den "Würger"-Nachbau so bald wie möglich zusammenbauen – und wieder abheben lassen, mutmaßlich dann in den Farben der türkischen Luftwaffe.
Dass Öztürk und seine Mitstreiter solche Projekte stemmen können, haben sie schon ausreichend bewiesen. Eine illustre Sammlung flugbereiter Oldtimer steht inzwischen in den heiligen Hallen des Museums im Herzen Anatoliens – unter anderem die P-51D "Ferocious Frankie", eine Ex-Breitling-DC-3, eine T-28 Trojan sowie die Antonow An-2, die früher als D-FKME im oberschwäbischen Mengen für Donau Air Service flog. "Star" des Ensembles ist die Supermarine Spitfire Mk. IX, die zuvor als TE517/G-RYIX im britischen Sywell zu Hause war und seit 2024 mit türkischen Hoheitsabzeichen unterwegs ist. Die Luftwaffe der Türkei flog die Spitfire einst zwischen 1947 und 1954.
Die FlugWerk Fw 190 "schwarze 13" bei ihrem Erstflug in Arizona mit Klaus Plasa im Cockpit, im Frühjahr 2015.
Woher kommt die "Würger"-Replika?
Was den Aufmerksamkeitsgrad angeht, dürfte die nun erworbene Fw 190 der türkischen Spitfire bald ordentlich Konkurrenz machen – auch wenn es sich bei der Maschine "nur" um einen Kit-Nachbau aus dem Hause FlugWerk handelt, der 2015 bei GossHawk Unlimited in Casa Grande (Arizona, USA) zu seinem Erstflug startete – seinerzeit mit Warbird-Guru Klaus Plasa am Steuer. Als Basis für diesen Neuaufbau diente eine originale Fw 190A-5 von 1943, die im Zweiten Weltkrieg in Frankreich Bruch gemacht hatte. Nach einem Landeunfall 2022 verschwand die als "schwarze 13" lackierte Fw 190 – angelehnt an eine Fw 190A-8, die der Luftwaffe-Pilot Josef "Pips" Priller beim Abwehrkampf gegen die Normandie-Invasion 1944 flog – zunächst von der Bildfläche. Jetzt tauchte die mit einem chinesischen HS-7-Sternmotor bestückte Maschine – einem Lizenzbau des russischen ASch-82 – in Eskişehir wieder auf.
Die türkische Luftwaffe erhielt zwischen 1942 und 1943 über 70 Fw 190Aa-3 und setzte diese bis Ende der 40er-Jahre ein.
Fw 190 bei der türkischen Luftwaffe
Dass sie ihren nächsten Erstflug nach erfolgreicher Restaurierung mit türkischer Lackierung absolvieren wird, ist sehr wahrscheinlich – führte die türkische Luftwaffe doch einst wirklich einige Fw 190 im Inventar. Die insgesamt 72 Exemplare, allesamt gefertigt bei den AGO-Flugzeugwerken in Oschersleben, wurden zwischen Herbst 1942 und Frühjahr 1943 im Austausch gegen Rohstofflieferungen in die Türkei übersandt. Bei den Maschinen handelte es sich um Fw190Aa-3 – einer Art "Exportversion" der für die Luftwaffe gebauten A-3 mit reduzierter Bewaffnung und ohne das Bordfunkgerät FuG 25 zur Freund-Feind-Erkennung. Die Türken behielten die Fw 190 über das Kriegsende hinaus im Dienst und musterte die letzten Maschinen erst zwischen 1948 und 1949 aus.
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