Brasiliens Hercules-Herausforderer siegt in Südkorea
Embraers erster Asienkunde für den Militärtransporter C-390 kommt aus Südkorea: Die Regierung in Seoul lässt die A400M von Airbus und die Lockheed Martin Super Hercules links liegen und kauft in Brasilien ein. Nur die Höhe der Bestellung ist noch unbekannt.
Die Erfolgswelle, auf der Embraer international mit seiner C-390 reitet, hat auch Asien erreicht: Die Luftwaffe Südkoreas reiht sich ein in die Liste jener Streitkräfte, die ihre Lufttransportaufgaben künftig mit dem Brasilien-Transporter meistern möchten. Südkorea ist damit nach Brasilien, Portugal, Ungarn, den Niederlanden, Österreich und der Tschechischen Republik das siebte Land, das sich für die C-390 entschieden hat – und das erste auf dem asiatischen Kontinent.
Die Embraer C-390 scheint den Nerv der Zeit zu treffen - sechs Exportkunden haben sich schon für Brasiliens Hercules-Herausforderer entschieden.
Embraer obsiegt
Die C-390 geht nach Embraer-Angaben aus dem südkoreanischen Wettbewerb "LTA II" als Gewinner hervor. Das Kürzel LTA steht für "Large Transport Aircraft". Kontrahenten in der Ausschreibung waren der Airbus A400M und die Lockheed Martin Super Hercules C-130J. Mit 26 Tonnen Nutzlast befindet sich die C-390 irgendwo zwischen A400M (bis zu 37 Tonnen) und C-130J (21,6 Tonnen).
Wie viele Flugzeuge Südkorea in Brasilien bestellt, blieb vorerst unbekannt. Der Auftrag soll für das vierte Quartal 2023 im Auftragsbestand von Embraer verbucht werden und umfasst laut Hersteller nicht nur die Maschinen selbst, sondern auch Dienstleistungen und Support – namentlich Schulungen, Ausrüstung und Ersatzteile. Die Konfiguration der gelieferten Maschinen soll darüber hinaus speziell an die südkoreanischen Bedürfnisse angepasst sein.
"Neue Ära" der Beziehungen
Als weiteren Bestandteil des Vertrages haben beide Parteien laut Embraer außerdem vereinbart, "eine erhebliche Menge" an C-390-Bauteilen von Unternehmen in Südkorea herstellen zu lassen. Auch wollen Südkorea und Embraer gemeinsam einen einheimischen Auftragnehmer für Wartung und Instandhaltung aufbauen. Die Brasilianer sprechen bereits von einer "neuen Ära" der Beziehungen mit Südkorea. "Gemeinsam mit unseren koreanischen Partnern sind wir bestrebt, die Fähigkeiten der brasilianischen Luft- und Raumfahrt- und Verteidigungsindustrie auszubauen", erklärte Bosco da Costa Jr., Chef der Embraer-Rüstungssparte Defence & Security.
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