F-35-Kampfjet soll zum "Ferrari" werden - F-47-Konkurrent zum halben Preis

Kein Protest gegen Boeings F-47-Sieg
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Lockheed will F-35 zum „Ferrari“ machen

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Trotz der Niederlage im Wettbewerb für den neuen Jäger der USAF verzichtet Lockheed Martin auf gerichtliche Schritte, und will stattdessen die neuen Technologien in die F-35 packen – zum halben Preis.

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Die Führungsetage von Lockheed Martin scheint sich mittlerweile vom Schock der Niederlage im NGAD-Programm (Next Generation Air Dominance) erholt zu haben. Das Unternehmen erkennt den Sieg Boeings mit der F-47 im Wettbewerb für den neuen Jäger der US Air Force an und verzichtet auf einen Protest. Ob ein solcher Einspruch von Erfolg gekrönt wäre, sei dahingestellt – er hätte aber sicherlich das Projekt deutlich verzögert. Stattdessen gab sich CEO Jim Taiclet kämpferisch und setzt auf eine verbesserte Ausführung der F-35 Lightning II: "Wir nehmen praktisch das Fahrgestell, und machen es zu einem Ferrari", sagte er bei der Vorstellung der Quartalszahlen am 22. April.

Mit dem automobilen Wortspiel umschrieb er den Plan seiner Firma, die für NGAD entwickelten Technologien in die F-35 einfließen zu lassen. Das Ziel: die resultierende F-35 der "fünften Generation plus" soll zu 80 Prozent die Leistungsfähigkeit der F-47 erreichen – aber nur die Hälfte kosten. So hofft er, sich trotz des Boeing-Sieges Aufträge vom Pentagon sichern zu können.

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Neue Technologien

Details zu den möglichen Upgrades nannte er aus Geheimhaltungsgründen nicht. Allerdings dürften sie sich hauptsächlich auf verbesserte Sensoren, neue Gegenmaßnahmen und Stealth-Technologien beziehen. Während sich die Auslegung der aktuellen F-35 kaum ändern lässt, sind die Anwendungen von neuen Materialien beziehungsweise Beschichtungen ebenso denkbar wie ein passives Radar, das im Infrarot-Bereich arbeitet.

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Einzige Chance?

Die Verbesserung der Lightning II stellt im Grunde die einzige letzte Möglichkeit für Lockheed Martin dar, langfristig im bemannten Kampfflugzeug-Geschäft zu bleiben. Das einzige verbliebene Programm ist der F/A-XX-Wettbewerb für den neuen Trägerjet der US Navy, und hier scheint das Unternehmen schon aus dem Rennen zu sein. Allerdings stellen unbemannte Fighter einen wichtigen Posten in der künftigen Verteidigungsstrategie der USA dar. Vielleicht kann sich die Traditionsfirma ja hier ein Stück vom Kuchen sichern.

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