Israelische Luftwaffe: Wenn die Militärübung zum persönlichen Ereignis wird

Israelische Luftwaffe in Deutschland
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Wenn die Militärübung zum persönlichen Ereignis wird

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Noch bis Freitag weilt eine Abordnung der israelischen Luftwaffe auf dem Fliegerhorst Nörvenich. Welche historische Bedeutung dieses Ereignis hat, zeigt das Beispiel des israelischen Unteroffiziers Command Sgt. Maj. Golan, dessen Großvater im KZ Dachau inhaftiert war.

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Als Golans Großvater Daniel Ashkenazi im April 1945 von US-Soldaten aus dem Konzentrationslager Dachau befreit wurde, hatte er ein Martyrium hinter sich. 1904 im griechischen Thessaloniki geboren, wurde er 1943 per Viehzugwagen nach Auschwitz deportiert – zusammen mit seiner damaligen Frau und seinen beiden Töchtern. Während Frau und Kinder in Auschwitz umkamen, gelang Ashkenazi die Flucht. In Österreich wurde er jedoch erneut gefangengenommen, kam zunächst ins KZ Mauthausen und später nach Dachau, wo er bis zu seiner Befreiung Zwangsarbeit leistete. "Seine Häftlingsnummer, war A113087, tätowiert auf seiner Hand", erzählt Command Sgt. Maj. Golan.

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Eine israelische F-16C beim Start in Nörvenich. Insgesamt sind sechs F-16C/D für die Übungen Blue Wngs und Magdays nach Deutschland gekommen.

Zum ersten Mal in Deutschland

75 Jahre später ist Ashlenazis Enkel gemeinsam mit Piloten der israelischen Luftwaffe zum ersten Mal in Deutschland. Als Wartungstechniker betreut er die F-16C/D "Barak", die am 17. August in Nörvenich eintrafen und noch bis zum kommenden Freitag mit ihren Kameraden vom Taktischen Luftwaffengeschwader 31 "Boelcke" über Deutschland trainieren. Es ist das erste Mal in der Geschichte, dass israelische Kampfflugzeuge im deutschen Luftraum üben. Am 18. August überflog zudem eine gemeinsame Ehrenformation der deutschen und israelischen Luftwaffe die KZ-Gedenkstätte Dachau.

© KS

Am 18. August überflogen deutsche und israelische Flugzeuge gemeinsam das KZ-Gelände in Dachau.

Vergangenheit und Zukunft

Für Command Sgt. Maj. Golan ist der Aufenthalt in Nörvenich nicht nur aus diesem Grund eine persönliche Herzensangelegenheit. "Ich weiß nicht, was meine Großeltern dazu sagen würden, aber ich bin stolz, hier zu sein", macht der Unteroffizier klar. Er fühle sich in Nörvenich sehr wohl und willkommen. Die gemeinsame Übung sei für ihn ein Symbol für wahre Liebe und Frieden. Gemeinsam erinnere man sich an die Vergangenheit, blicke aber auch in die Zukunft. "Wer hätte gedacht, dass 81 Jahre nach Kriegsbeginn die dritte und vierte Generation von Holocaust-Überlebenden am Lager Dachau einen Vorbeiflug durchführen würden?"

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